EfeuClan Lager

Aschenherz Reaktion war vom ersten Herzschlag an spannend. Zuerst verstummte er, ehe es aus ihm herausplatzte, dass er glücklich war Vater zu werden. Als er sagte, dass wir Eltern wurden, musste ich erneut laut schnurren und verknotete meinen Schweif mit seinem. "Ja, stimmt," hauchte ich leise und grinste. Der Schwarze preschte davon um uns etwas zu essen zu holen und gesellte sich zu Nachtschatten und Honigfell. Etwas schwerfällig folgte ich ihm und merkte jetzt erst bewusst, dass mein Bauch sich tatsächlich angeschwollen fühlte. "Morgen," grüßte ich die zwei jungen Krieger und setzte mich so neben Aschenherz, dass unser Fell sich berührte. "Hast du es ihnen schon gesagt?" fragte ich nach und nahm mir eine große Portion von dem Rebhuhn.

Ich konnte nicht genau sagen, was Blütenlied heute mit mir vor hatte, aber ich hatte sie auch noch nicht gesehen. Wahrscheinlich schlief sie noch. Ich hoffte aber, dass sie dies nicht mehr allzu lange tun wird, da ich unbedingt bald los wollte. Ich konnte es einfach kaum erwarten noch mehr zu lernen! "Ich weiß es nicht.. ich hoffe, dass ich heute mit Blütenlied jagen gehe." antwortete ich also auf die Frage von Falkenpfote. Hirschpfote stieß auch zu uns und ich schob ihn das halbe Rebhuhn zu. Ich war satt und er konnte ruhig den Rest haben. "Nimm ruhig den Rest. Ich habe genug gegessen." miaute ich ihn also freundlich zu und blickte über die Lichtung. Ginsterpfote kam auch zu unser kleinen Schülerversammlung und ich nickte ihr grüßend zu. "Ja, natürlich." antwortete ich motiviert auf ihre Frage und schnippte mit mein Schweif. Am liebsten würde ich Blütenlied einfach wecken, aber das gehörte sich einfach nicht.

Die viele Nähe war mir irgendwie fremd geworden und erst jetzt realisierte ich, wie sehr ich sie vermisst hatte. Diamantensplitter putzte sich und verschwand dann aus dem Kriegerbau, um uns Früshtück zu holen. Meine Tochter Igelnacht betrat gerade den Bau, um sich nach der langen Nachtwache auf's Ohr zu legen. Kurz erschreckte ich mich, doch die Weiße war bereits verschwunden. Ich nickte meiner Tochter also freundlich zu und ging dann auf die Lichtung. Die Sonne schien trotz der Kälte angenehm warm und viele Katzen hatten sich schon versammelt. Mein Blick wanderte zu Luchsstern, mit dem ich normalerweise immer gefrühstückt hatte. Kurz zögerte ich, entschied mich dann aber doch zu meiner neuen Liebe zu gehen und setzte mich neben sie. "Hab ich einen Hunger," seufzte ich und beobachtete die anderen Katzen. Haselschweif und Aschenherz turtelten noch mehr als sonst herum und die Schüler hingen alle auf einem Knäul. "Ich finde es toll, dass sie sich so gut verstehen," sagte ich zu Diamatensplitter und deutete auf die jungen Katzen.

Ginsterpfote kam noch zu uns und fragte, ob wir uns schon auf unser Training heute freuen würden. "Ich habe keine Lust mehr mit Aschenherz kämpfen zu üben," beschwerte ich mich und sah in die Runde. "Er ist wirklich sehr einschüchternd und niemand könnte ihn je besiegen. Ich muss auf ihn wirken wie eine kleine, lästige Fliege." Dankbar nickte ich Krähenpfote zu, der mir den Rest von seinem Essen anbot und begann zu fressen. "Hoffentlich gehen wir bald wieder jagen, da sist viiiel cooler," sagte ich mit vollem Mund und sah zwischendurch heimlich zu der bunten Schülerin. Keine Ahnung warum aber ich fand sie toll, obwohl sie älter war als ich.

Honigfell gesellte sich auch zu uns und meine Gefährtin kam dann auch etwas langsamer nach. "Guten Morgen Honigfell." begrüßte ich die junge Kriegerin. "Gut geschlafen ja. Aber der Morgen war noch besser." antwortete ich Nachtschatten und blickte dabei meine Gefährtin an. "Nein ich habe es noch nicht gesagt. Ich wollte auf dich warten." flüsterte ich ihr zu. Ich nahm mir auch ein großes Stück vom Rebhuhn und verknotete dann meinen Schweif mit ihrem, so wie sie es vorher gemacht hatte. Ich konnte es immer noch nicht wirklich glauben und war so überglücklich.

(Out: Krähenpfote, Ginster ist weiblich )

In: Krähenpfote antwortete mir als erstes und schien ziemlich motiviert zu sein. Hirschpfote dagegen wirkte nicht so begeistert. Das Kampftraining schien ihm wirklich keinen Spaß zu machen. Ich warf einen schnellen blick auf Aschenherz und konnte ihn verstehen. "Aschenherz schein wirklich stark zu sein, allerdings bin ich mir sicher, dass du ihn irgendwann besiegen wirst." Ich sah den getigerten Schüler aufmunternd an und drückte mich kurz tröstend in sein Fell, eher ich dazu setzte: "Ich habe bisher meist nur gejagt und ein wenig mehr Kampftraining würde nicht schaden. Und vielleicht gehst du ja heute auch mal jagen." Vielleicht jagen wir ja sogar zusammen! ging es mir kurz durch den Kopf und meine Pfoten kribbelten voller Vorfreude. Ich hatte den Hirschpfote richtiger gerne und würde gerne mal mit ihm auf Patrouille gehen.

Obwohl mein Magen heute Nacht noch verrückt gespielt hatte, konnte ich das Rebhuhn anscheinend drinnen behalten. Hungrig verschlang ich meine Hälfte und hörte Aschenherz sagen, dass er auf mich gewartet hatte. Ich nickte ihm zu und sah zu Honigfell, die ich während der Schülerzeit schon gern gewonnen hatte. "Wir bekommen Junge," verkündete ich glücklich und warf meinem Gefährten einen liebevollen Blick zu. Dabei fiel mir ein, dass Rehpfote nun eine Vertretung brauchte. Wen Luchsstern oder Feuerblatt für sie wohl auswählen würden?

Schwarzfeuer schien schlecht geschlafen zu haben, denn er brauchte eine Weile, bis er wirklich wach wurde. Narbenherz sah ihn nachdenklich an, als er seinen ersten Bissen nahm und sie nach ihrer Nacht fragte. "Es tut gut, wieder im Kriegerbau zu schlafen", stellte sie mit einem Lächeln fest, "Ich hoffe ich muss nie wieder in den Heilerbau zurück." Sie musterte den Kater mit ausdrucksloser Miene. Er sah irgendwie erschöpft aus. "Bereitet dir irgendetwas Kummer?", fragte sie mit sorgenvollem Blick und sah ihn nun aufmerksamer an, "Du kannst mit mir über alles reden." Um ihre Worte zu verstärken legte sie sanft eine ihrer Pfoten auf die Seine. Hoffentlich hat er so viel vertrauen in mich, dachte sie sich. Irgendwie sorgte der Gedanke daran, er würde ihr kein Vertrauen schenken, dafür, dass Narbenherz ein unangenehmes Ziehen in der Brust spürte. Was war nur los mit ihr?

Der nächste Morgen war genauso kalt wie die letzten davor, doch wenigstens schien heute die Sonne. Anscheinend waren schon einige Katzen wach, denn der Kriegerbau wirkte recht leer. Penibel begann ich erst einmal mein braunes Fell zu waschen und achtete darauf, dass es überall glatt anlag. Währenddessen spähten meine gelben Augen auf die Lichtung, wo ich meinen Cousin Aschenherz mit Haselschweif, Honigfell und Nachtschatten sah. Anscheinend gab es etwas fröhliches zu berichten, denn der Schwarze und seine Gefährtin strahlten fast heller als die Sonne. Inzwischen war meine Fellwäsche beendet und ich schlüpfte durch den Kriegerbau, wobei ich mich jedes Mal bücken müsste. Der Frischbeutehaufen sah extrem mager aus, lediglich ein Rebhuhn und ein magerer Hase lagen noch dort. Ich beschloss den mageren Hasen zu nehmen und überlegte kurz Rußhauch zu besuchen, verwarf dann aber den Gedanken wieder. Sie würde bestimmt ihre Ruhe wollen.

Ich kaute auf dem Kaninchen herum. Am liebsten würde ich jagen gehen, aber alleine hätte es wohl keinen großen Erfolg, und ich glaubte nicht das die Krieger nach meinem Auftreten gestern etwas mit mir zutun haben wollten. Seufzend stand ich auf und trottete etwas durch das Lager um mich aufzuwärmen. Ich lauschte den Gesprächen meiner Clangefährten, und als ich hörte das Haselschweif Junge bekommen würde blieb ich stehen. "Herzlichen Glückwunsch", miaute ich ihr freundlich zu.

Es war so furchtbar warm hier! Es war unmöglich weiterzuschlafen, bei dieser Hitze und der schlechten Luft in der Kinderstube. Mein Bruder schlief noch, doch das konnte man bestimmt schnell umändern. "Fleeeeedermausjunges, waaach auf! Komm gehen wir raus." miaute ich lautstark und vergaß, dass Mama ebenfalls noch schlief. Doch wenn wir alle wach sein würden, dann hätten wir ja gleich viel mehr Spaß, oder? Erwartungsvoll sah ich meinen Bruder an, da er nie "Nein" sagte und wir zusammen am meisten Spaß hatten und so einiges erlebt hatten. Wir hatten einmal Waldsee Kletten in das Nest gelegt, was lustig war, weil ihr Fell dann voll von diesen Dingern war. Bei dieser Erinnerung musste ich laut kichern.

Müde rollte ich mich hin und her, bis ich gegen meine Geschwister Wurzeljunges und Nieseljunges plumpste. Genervt schlug ich die Augen auf und blinzelte müde. Mama lag wie immer faul herum und schlief, das war diiiiie Gelegenheit auszubüchsen. Die zwei Jungen von Rußhauch schliefen auch noch und ihre langen Ohren zuckten so lustig im Schlaf. Ich stupste Wurzeljunges in die Seite und knuffte in sein langes Ohr. "Kwmm mwit!" nuschelte ich durch das braune Fell im Maul und lugte dann nach draußen auf die Lichtung. Es gab heute wieder sooo vieles zu entdecken! Und mit meinem Bruder und Rußhauchs Jungen konnte ich jeden Blödsinn anstellen! Schattenjunges war anscheinend schon wach, denn ich hörte ihn kichern.

Wurzeljunges erwachte, weil er ein Stechen im Ohr spürte und ohne zu zögern, schlug er seinem Bruder Echsenjunges mit der Pfote auf die Nase. "Niiiiicht!", quängelte er lautstark und versuchte den Kater abzuschütteln, was ihm schließlich auch gelang. Kurz schüttelte er den Pelz, als er sich aufrappelte, dann sah er seinen Bruder gespielt finster an. "Das kriegst du zurück!", johlte er jetzt und warf sich mit seiner ganzen Kraft auf ihn, zog ihm am Fell und schlug spielerisch mit den Pfoten auf ihn ein, bis er die Oberhand gewann. Als er seinen Bruder schließlich unter sich hatte, sprang er plötzlich weg. "Lauf Schattenjunges, Echsenjunges ist ein Fuchs!", heulte er lachend dem schwarzen Baukameraden zu, dann jagte er aus der Kinderstube nach draußen. Wo konnte er sich gut verstecken? Er erblickte die bekannte Gestalt Spinnenbeins und lief zu ihm, versteckte sich wie ein wahnsinniger kichernd und keuchend hinter ihm. "Du musst mich verstecken" , japste er, "sonst findet der Fuchs mich!"

Da mein Bruder schlief wie ein Stein, beobachtete ich wie Wurzeljunges sich mit Echsenjunges raufte. Plötzlich kam Wurzeljunges angerannt und meinte wir müssten laufen. Ein Fuchs würde kommen! "Wenn Echsenjunges ein Fuchs ist, dann soll er mal laufen!" beschwerte ich mich und lief hinter dem Kater hinterher, wobei ich immer wieder einen Blick auf Fledermausjunges warf. Konnte er nicht aufwachen? Zusammen waren wir unbesiegbar! Wurzeljunges versteckte sich hinter Papa und schnell lief ich hinterher. "Papa, du bist so groß, da können wir uns beide verstecken." miaute ich begeistert und versteckte mich hinter den hohen Beinen meines Vaters. Der Fuchs findet uns niiiie! dachte ich nach.

Ginsterpfote kam zu uns und fragte ob wir uns auf das Training freuen würden. Weiß nicht, dachte ich, Nach der gestrigen Predigt von Rostherz nicht unbedingt. Hirschpfote riss mich aus meinen Gedanken als er sagte das er sich nicht unbedingt freue weil das Kampftraining mit Aschenherz nicht so toll werde. Ich saß still da, da ich etwas schüchtern bei anderen Schülern bin. Ich hörte den beiden weiter zu wie sie sich unterhielten.

Ich wollte eigentlich noch weiter schlafen, doch mein Bruder und Taubenschwinges Junge nicht, die natürlich schon wieder Lärm machen mussten. Es war auch so stickig hier drinnen und draußen redeten sooo viele Stimmen durcheinander. Konnten die nicht still sein? Ich war noch totaaaal müde. Ich öffnete mein Maul zu einem herzhaften Gähnen und öffnete meine Augen zu winzigen Schlitzen. Schattenjunges und Wurzeljunges stürmten gerade hinaus in den kalten Schnee, ich jedoch kroch näher an meine Mutter und versuchte mich unter ihre Vorderpfoten zu legen um damit meine großen Ohren zu bedecken und noch weiterschlafen zu können. "Mama..", miaute ich kleinlaut und verzog meine Mundwinkel. Wie konnte man so früh morgens bloß schon so stürmisch sein?

Ich beendete mein kaltes Mahl mit einem deprimierten Seufzen, vergrub die Knochen dann. Schließlich musste man Ordnung halten, wo wären wir, wenn wir die Knochen nicht in irgendeiner Art entsorgten? Diese dummen Gedanken wollen mich einfach nicht verlassen.,dachte ich wütend, ehe ich meine langen Beine streckte und wieder einmal finster gen Himmel schaute. Die Sonne schien - entgegen meiner eigenen Laune - strahlend und furchtbar optimistisch. Dabei war es ziemlich kalt, kleine Nebelwolken tauchten vor meiner Schnauze auf, wenn ich atmete.
Knurrig stand ich nun auf, bewegte mich langsam auf meinen Schüler zu, der eifrig mit seinen Nestgefährten plauderte. Ich wurde von einem schwarzen Etwas mit großen Ohren umgerannt und fauchte erst einmal laut und furchterregend. "Pass doch auf, wo du hinläufst!, schnauzte ich ohne vorher nachzudenken das Junge an. Es war zwar klein, aber meiner Meinung nach hatte es keinen Grund, irgendwelche Krieger umzurennen.

Verwirrt wachte die Königin von einem lautem Ruf auf und gähnte herzhaft, bevor sie Schattenjunges kopfschüttelnd nachsah. Der junge Kater war schon so früh am Morgen voller Energie und kaum zu bändigen. Natürlich gesellten sich Wurzeljunges und Echsenjunges auch gleich zu ihm, so dass das Lager draußen auch schon wieder aufgewühlt wurde. Fledermausjunges jedoch kuschelte sich nur näher zu Rußhauch, was ihr ein Lächeln entlockte. "Guten Morgen, mein Kleiner.", schnurrte sie leise und schob das schwarze Junge sanft näher zu sich. Fledermausjunges bildete das exakte Abbild seines Vaters, so dass die Königin unwillkürlich an ihren Gefährten denken musste. "Ob er wohl schon wach ist?" Schon lange war sie nicht mehr mit dem Kater alleine gewesen, was sich hoffentlich bald ändern würde, wenn ihre Jungen ernannt wurden.

Feuerblatt kam seufzend aus dem Kriegrbau heraus und meinte, dass er einen Riesenhunger hätte. "Dann iss schön, vielleicht können wir später ja noch jagen gehen. Der Frischbeutehaufen scheint ziemlich leer zu sein.", antwortete sie ihm lächelnd und nickte bei seinen nächsten Worten. "Stimmt, die Schüler scheinen sich allesamt zu verstehen." Schließlich kündigte sich schon der nächste Radau an, als die Jungen von Taubenschwinge und Rußhauch aus der Kinderstube gestürmt kamen. "Und die alle werden sicher auch keine leichte Schülerhorde werden.", meinte Diamantensplitter grinsend und beobachtete, wie sich Wurzeljunges und Schattenjunges hinter Spinnenbein versteckten. "Der Arme musste auch viel mitmachen.", dachte die Weiße, als ihr seine ehemalige Streunergefährtin von der großen Reise einfiel.

Wurzeljunges wurde zwar schnell wach, doch haute mir gleich mit der Pfote auf die Nase. "Aua! Mama!" quiekte ich und musste mich gegen Wurzeljunges Pfoten verteidigen. Als er schließlich auf mir drauf lag, sprang er sofort wieder ab und rief ich sei ein Fuchs. "Du bist soooo eine Zecke!" rief ich meinem Bruder hinterher und weinte ein paar Mal kurz auf, doch Mama reagierte wie immernicht. Genervt ließ ich meine Schauspielkünste sein und rannte den beiden Jungen hinterher auf die Lichtung. Hier war es viiiiel schöner als in der vollen, dunklen Kinderstube. Doch mein Bruder und Schattenjunges waren plötzlich verschwunden, wie konnte das sein? Prüfend hob ich mein winziges Näschen in die Luft, was nichts brachte bei den vielen Gerüchen. Ich lief zu einem Knäul Krieger, da waren zwei Schwarze, eine helle und eine braun weiße. "H-hallo," miaute ich schüchtern und sah zu dem großen schwarzen Kater mit den goldenen Augen. "W-weisst du vielleicht wo Wurzeljunges ist?" fragend sah ich in die Runde.

Als ich Schattenjunges und Wurzeljunges aus der Kinderstube stürmen und auf mich zu rennen sah, legte ich genervt die langen Ohren an. Konnte ich nicht einen morgen lang meine Ruhe haben und in Ruhe essen? Anscheinend war das schon zu viel verlangt. Wurzeljunges brabbelte irgendetwas von einem Fuchs und Schattenjunges meinte, dass sich beide hinter mir verstecken könnten, weil ich so groß sei. "Würdet ihr euch nicht wie zwei Vogelhirne benehmen, würde Luchsstern euch vielleicht schon früher ernennen," seufzte ich und brachte meinen Rest Frischbeute in Sicherheit. Erst jetzt bemerkte ich, dass Dämonenherz meinen Sohn angefaucht hatte. "Hey, pass auf wie du mit meinem Sohn redest!" rief ich dem schwarzen Kater zu und stellte warnend den Schweif senkrecht auf. Niemand redete so mit meinen Jungen. Ich richtete mich zur vollen Größe auf und sah auf die beiden Kater herab. "Lasst uns lieber etwas sinnvolles machen, habt ihr schon etwas gegessen? Der Hase ist ganz Ordnung," sagte ich in ruhigerem Tonfall und biss ein paar Fleischbrocken für die Jungen heraus. Vater sein war manchmal ziemlich anstrengend.

Haselschweif verkündete die frohe Botschaft und der erste der sich meldete war Morgenflug, der das Gespräch wohl irgendwie mitbekommen hatte. "Bist du gekommen um dich bei meiner Gefährtin zu entschuldigen?" brummte ich den Krieger an und warf ihm einen bösen Blick zu. Ich wollte aber meine gute Laune an diesem Morgen nicht durch unnötige Streitereien trüben und da kam mir dann Echsenjunges, die fragte wo Wurzeljunges ist, ganz recht. "Du brauchst keine Angst vor mir haben." lächelte ich das Junge an. "Da drüben habe ich vorher irgendwas gesehen. Schau mal da nach." antwortete ich und deutete mit dem Kopf zu meinem Cousin Spinnenbein. Ich zwinkerte Echsenjunges zu und blickte mich dann ein bisschen auf der Lichtung um. Schön langsam füllte sich das Lager und es würde wohl bald Zeit werden auf Patrouille zu gehen. Haselschweif wird wohl länger nicht mehr mit mir jagen. dachte ich traurig.

Diamantensplitter machte mich darauf aufmerksam, dass der Frischbeutehaufen fast leer war. "Stimmt also brauchen wir heute extra Patrouillen zum Jagen," antwortete ich und fraß den letzten Rest meiner Hälfte auf. Es dauerte nicht lange bis die Jungen von Rußhauch und Taubenschwinge wach wurden und durch das Lager flitzten. "Deren Mentoren werden Nerven aus Stahl brauchen," murmelte ich, konnte mir ein Grinsen aber nicht verkneifen. Da der Clan nun wach war, wurde es langsam Zeit die Patrouillen zu verteilen. "Ich bin gleich wieder da," sagte ich zu der Weißen und drückte kurz meine Nase gegen ihr Ohr, ehe ich aufstand und in Richtung Luchsstern ging. "Guten morgen, ich fange dann mal an," sagte ich zu dem Getigerten respektvoll und richtete mich dann an den Clan.

"Die Patrouillen sehen heute wie folgt aus: Narbenherz, du gehst zusammen mit Schwarzfeuer zum Libellenbach. Dämonenherz, Falkenpfote, Blütenlied und Krähenpfote ihr werdet den Waldrand markieren. Aschenherz, Haselschweif, Rehpfote und Hirschpfote gehen jagen, so wie Spinnenbein, Rostherz und Polarpfote. Mit mir gehen noch Ginsterpfote, Diamantensplitter, Honigfell und Wiesenpfote. Trödelt bitte nicht so lange, denn heute abend ist große Versammlung. Das wär's."

Bevor Honigfell und Nachtschatten etwas sagen konnten, kam plötzlich Morgenflug und gratulierte uns. Ich tauschte einen unsicheren Blick mit meinem Gefährten aus und sah dann zurück zu dem rot-weißen Kater. "Ehm, danke." Zum Glück kam Echsenjunges angerannt und unterbrach die unangenehme Situation. Erleichtert seufzte ich auf und hörte Feuerblatts Patrouilleneintulung. "Oh, sagst du Feuerblatt Bescheid? Ich gehe kurz zu Rehpfote und erkläre ihr was Sache ist," sagte ich zu Aschenherz und erhob mich etwas schwerfällig vom Platz. Da meine Schwester Ginsterpfote ebenfalls bei den Schülern war, passte es mir gerade ziemlich gut. "Guten morgen," grüßte ich die Runde junger Katzen und sah zu Rehpfote und Ginsterpfote. "Es gibt tolle Neuigkeiten - Aschenherz und ich erwarten Junge," schnurrte ich begeistert und spürte immer noch ein aufregendes Kribbeln im Bauch. "Aschenherz gibt Feuerblatt Bescheid, dass er eine Vertretung für mich organisieren muss - bis dahin, würdet ihr mir helfen ein Nest in der Kinderstube zu errichten? Ich habe jetzt schon das Gefühl mehr durchs Lager zu kugeln als zu gehen," scherzte ich, wobei meine Augen glücklich aufblitzten.

Ich saß bei den Schülern und hörte zu, was sie über ihre Ausbildung erzählten und fühlte mich irgendwie fehl am Platz. Als ich sah, wie ein paar andere Junge aus dem Bau gelaufen kamen lief ich gleich zu einem bunten Junge, welches gerade bei den Kriegern stand. "Kann ich bei euch mitspielen?" fragte ich schüchtern und blickte das andere Junge freundlich an. "Ich bin übrigens Echojunges. Und wie heisst du?" fragte ich. Ich war erleichtert, dass es hier doch noch andere Junge gab, sodass ich nicht ganz alleine mit den ganzen großen Katzen war. Und ich hatte auch ganz ehrlich eigentlich gaaaar keine Lust mir die Geschichten von den anderen anzuhören. Ich wollte viiiel lieber irgendwas spielen oder entdecken. Ich kannte das Lager ja noch nicht und wollte am liebsten alles sehen, was es hier eben so zu sehen gab.