EfeuClan Lager

Ich sah wie Feuerblatt zu seiner Tochter Igelpfote ging und irgendetwas von Efeuherz sagte. Immer mehr gesellten sich dazu und taten ihre Meinung kund. Da ich mich nicht auch noch einmischen wollte und ich schön langsam müde war von dem anstrengenden Tag, beschloss ich schlafen zu gehen. Ich wollte ja morgen auch ausgeruht sein, wenn Haselschweif und ich wieder mit unseren Schülern trainieren. Ich sah meine Gefährtin an, die auch schon müde zu sein schien und dann auch direkt sagte, dass sie schlafen gehen würde. "Ja lass uns schlafen gehen." stimmte ich ihr zu. Wie jedes Mal, wenn ich sie ansah musste ich lächeln. Es war immer wie ein kleiner Sonnenaufgang für mich, wenn ich sie sah. Ich stand langsam auf und trottete in Richtung Kriegerbau. Die erste Nacht seit langem, die ich nicht mehr im Heilerbau verbringen muss. freute ich mich innerlich und legte mich in mein Nest, schlief aber nicht sofort ein sondern blieb noch ein bisschen wach liegen.

Diamantensplitter beendete unser Gespräch gekonnt und ich bewunderte sie dafür. Ich hatte gemerkt, wie sie mich böse angefunkelt hatte, als ich "Ja,danke" gesagt hatte und sie nun trotzdem wieder völlig kühl uund überlegt war. Sie redete kurz noch irgendetwas mit Feuerblatt, dann wünschte sie uns eine gute Nacht und verschand sie im Kriegrbau. Ich nahm das als Aufforderung, ebenfalls schlafen zu gehen. Wer wusste schon, was mich morgn erwartete? Und die Müdigkeit kroch mir langsam zwischen die Knochen. Ich miaute ein erchöpftes: "Gute Nacht." und sah mich noch kurz nach meiner Kupferpfote um. Ich hatte in letzter Zeit viel zu wenig Zeit, um etwas mit ihr zu unternehmen. Oder kam das daher, dass ich immer bei Honigpfote war und Efeuherz wie eine Klette an mir geklebt hatte? Ich würde mir wohl nie verzeihen können, dass ich der Grund war, weshalb er gegengen war. Oder meine Mentorin hatte recht, und er wäre sowieso dasrüber hinweggekommen und sich eine neue Liebschaft gesucht. Verwirrt tappte ich in den Schülerbau, wo ich mich zielstrebig auf mein Nest zubewegte und noch lange wach lag, bevor ich endgültig eingeschlafen war.

Regungslos saß ich auf meinem Platz, wo die Versammlung stattfand. Die kurze Unterhaltung mit Rostherz war schon verklungen, die Ansprache Luchsstern beinhaltete zwei oder drei Zeremonien und eine Nachricht, das Efeuherz und Eichornschweif verschwunden oder wie er es ausdrückte: "den Clan verlassen" hatten. Nicht, das es mich irgendwie wunderte. Eigentlich hatte ich nur darauf gewartet, das der Kater an seiner übertriefenden Fröhlichkeit verging und nun tat er es wohl wortwörtlich. Gelangweilt betrachtete ich die zwei neuen Krieger und die Mentorenzeremonie, mit den anderen rief ich höflich: "Honigfell! Nachtschatten!" Dennoch machte ich keinerlei Anstalten auf die Katzen zuzugehen und ihnen zu gratulieren. Ich hatte sie nicht gut genug und wahrscheinlich wäre es wohl auch gelogen, wenn ich ihnen gratulierte. Wozu gratuliert man denn überhaupt?, dachte ich nachdenklich. Was am Kriegersein ist eigentlich positiv? Man jagt, man kämpft. Zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter, immer eigentlich.

Es tat mir in der Seele weh, die Reaktion von Eichhornschweifs Familie mitzubekommen. Ich werde meine Junge niemals verlassen, das schwöre ich beim SternenClan! Dennoch freute ich mich, Nachtpfote und Honigpfote nun als Krieger ansehen zu dürfen. "Honigfell, Nachtschatten!", stimmte ich feierlich mit ein und winkte ihnen mit dem Schweif zu, bevor ein schläfriger Wollknäuel aus der Kinderstube kam. "Dich zu entschuldigen macht nichts ungeschehen," meinte ich leicht resigniert zu Falkenjunges. "Du musst und sollst niemandem helfen wenn man dich nicht ausdrücklich darum bittet. Du bist immernoch ein Junges." Eine Schneeflocke landete auf mein Ohr, und reflexartig schnippte ich sie weg. "Jetzt ab in die Kinderstube, es ist viel zu kalt für dich," ich packte den kleinen, braunen Kater am Nacken und trug ihn zurück in die Kinderstube, zu meiner Tochter Wiesenjunges. Es war ungewohnt, so alleine im Bau. Heute hatte ich nicht nur eine Baugefährtin, sondern auch eine gute Freundin verloren. Ich setze mein Junges in das Nest zu seiner Schwester und legte mich dazu.

Hagelblüte antwortete mir, das sich zu entschuldigen nichts ungeschehen macht und ich versuchte mir das zu merken. Dann antwortete ich auf den Rest:"Ja, ich werde mich bessern. Versprochen!"Miaute ich, während sie mich in die Kinderstube trug und mich zu meiner Schwester packte. Dann kuschelte ich mich an meine Mutter und miaute noch kurz:"Habe dich lieb," ich wandte mich kurz zu meiner Schwester,"und dich auch, gute Nacht" Bevor ich diesmal in einen friedlichen Schlaf fiel.

Langsam wurde es spät und die Sonne warf letzte feurige Strahlen auf das Lager. Die Katzen zogen sich langsam zurück und auch Aschenherz schenkte mir ein schönes Lächeln und verschwand im Kriegerbau, doch da kam mir eine Idee. Ich lief hinter dem schwarzen Kater her und stupste ihm mit der Pfote in die Flanke. "Hey," miaute ich leise, um die anderen Krieger nicht zu stören. "Wie wäre es wenn wir mal wieder etwas verrücktes machen, nur du und ich." Ich sah ihm in die bernsteinfarbenen Augen und drückte meine Nase stürmisch gegen seine. "Komm wir gehen jagen!" Und mit diesen Worten sprintete ich über die Lichtung, um mich aufzuwärmen.

----> Farnlichtung

Ich lag schon in meinem Nest, als Haselschweif zu mir kam. Ich dachte erst sie würde sich neben mich legen, aber sie stupste mich an und meinte wir sollten jagen gehen. Und kaum hatte sie das gesagt sprintete sie auch schon durch das Lager und verschwand. Da sie nicht sagte wo sie überhaupt hinwollte musste ich mich beeilen um sie nicht zu verlieren. Leise um die anderen nicht zu stören ging ich wieder aus dem Kriegerbau und lief dann sofort hinter meiner Gefährtin her. Als ob sie wirklich jagen wollen würde. schmunzelte ich und sprintete ihr nach.

---> Farnlichtung

Am Morgen weckte mich ein eisiger Windzug und blinzelnd öffnete ich die Augen. Einige Eiszapfen hingen an der steinernen Decke des Eingangs und müde streckte ich die Vorderpfoten und gähnte herzhaft. Mit schnellen Zügen  putze mein Fell und trat dann hinaus auf die Lichtung. Es lag noch viel, viel mehr Schnee als gestern und wärmer war es auch nicht geworden - im Gegenteil. Einzelne Windböen peitschten über die Landschaft und zogen aufgewirbelte Schneeflocken mit sich, und mit aufgebauschten Fell starrte ich hinaus. Es war kein schöner Tag, dennoch durfte man sich gerade in der Blattleere keinen freien Tag erlauben. Vorsichtig pirschte ich durch den Schnee und warf einen Blick auf den Frischbeutehaufen. War es besser, ihn in einen Bau zu verlegen? Unmerklich schüttelte ich den Kopf und erkämpfte mir meinen Weg durch den Schnee zum Lagerausgang, wo Honigfell und Nachtschatten Nachtwache gehalten hatten. "Ihr könnt euch was vom Frischbeutehaufen nehmen, der Clan wird auch gleich aufwachen," meinte ich und deutete mit dem Schweif auf den Frischbeutehaufen, bevor ich meinen Pfotenstapfen zurück zu meinem Bau folgte und mich davor setzte.

Narbenherz erwachte durch eine kalte Windböe, die ihr scharf durch das kurze Fell zog. Sie hob den Kopf- Der Boden war immer noch voller Schnee und vom Himmel regnete es beißend kalt. Es würde sicher nicht mehr lange dauern, bis der Regen dafür sorgte, dass der Schnee matschig und nass wurde. Seufzend richtete sich die Kriegerin auf und streckte die kalten Glieder. Sie warf einen besorgten Blick zu Rattenjunges, die noch zu schlafen schien. In diesem Alter sollte sie nicht krank werden, dachte sie und musterte das Junge. Das Fell gegen die Kälte aufgeplustert setzte sie sich in den Eingang des Heilerbaus und blickte nach draußen auf das Lager. Luchsstern sprach gerade mit den beiden Katzen, die ab heute ihr Leben als Krieger weiterführen würden und setzte sich danach vor seinen Bau. Aus seinem Gesicht sprachen die Sorgen, die er als Anführer auf seinen breiten Schultern tragen musste und Narbenherz blickte ihn aus klaren blauen Augen an. Würde sie aus dem Heilerbau entlassen werden, würde sie jede Aufgabe übernehmen, die sie kriegen konnte. Sie war es so leid herumzuliegen.

Eisiger Wind kitzelte meine Nase und mit einem Niesen erwachte ich. Noch ein wenig verschlafen streckte ich mich erst einmal vorsichtig um keinen der anderen zu wecken, dabei entrutschte mir ein langes gähnen. Vorsichtig lief ich um die schlafenden Schüler herum und verließ den Schülerbau. Beinahe sofort zerzauste mir ein starker Wind das Fell. Schnell suchte ich etwas Deckung am Rande des Lagers und begann mein Fell ein wenig zu putzen während ich auf meinen neuen Mentor Feuerblatt wartete.

Blinzelnd öffnete ich die Augen und stellte fest, dass es offenbar noch kälter geworden ist. Langsam richtete ich mich auf, putzte mich schnell und blieb dann noch einen kurzen Moment im warmen Kriegerbau sitzten, eher ich vorsichtig um die schlafenden Körper herumschlich. Sobald ich auf die Lichtung trat, bewahrheiteten sich meine Befürchtungen. Dicker Schnee lag überall und eine Mischung aus Schnee und Regen viel vom Himmel. Schnell schlüpfte ich aus dem Bau, rief in Luchsstern Richtung ein: "Guten Morgen!" und trabte zum Frischbeutehaufen. Ich beschloss noch mit dem fressen zu warten, bis ich mir mit jemanden etwas teilen könnte. Beute war schließlich knapp und wir hatten besseres zu tun als sie zu verschwenden.

Einer kalter Windzug durchfuhr mein schwarzes Fell und ließ mich schaudern. Wieder ein neuer Tag in der Blattleere! ,freute ich mich sarkastisch und rappelte mich auf. Mit einem mulmigen Gefühl trat ich den Luftstrom entgegen, indem ich mich den Ausgang näherte. Angewidert zog ich meine Nase hoch und setzte eine Pfote vor die andere, völlig unbewusst, wohin sie mich trugen. Mehrmals platschten mir große Schneematsche auf die Stirn und die Kälte bließ mir einige Male um die Ohren. Nun kam ich am Heilerbau an, dessen Überdachung schon ziemlich verschnien war. Lotuswind! Nein, Narbenherz. Ich trat langsam in den Bau ein und begrüßte kurz alle anwesenden Katzen. Der Bau war endlich nicht so voll und neben ihren Nest befanden sich zum Glück auch keine Massen von Katzen. Leise schlich ich zu ihr rüber und setzte mich vor ihr hin. Sie war von Weiten nicht mehr so mager wie vor ein paar Tagen, dennoch trug sie von uns allen immer noch die meisten Narben. "Morgen" ,antwortete ich ein wenig barsch, "ich bewundere dich für deine Leistung, Respekt!" Kurz pustete ich eine nervende Schneeflocke von meiner Schulter und sah die Kätzin an.

Schwarzfeuer, eines der wenigen Gesichter, das Narbenherz zuordnen konnte, kam zu ihr in den Heilerbau und begrüßte sie in seinem üblichen schroffen Ton. Sein Blick striff über sie, über ihre Narben und sie blickte den gefleckten Kater an, dessen Fell voller kleiner Schneeflocken war. Es war ihr irgendwie unangenehm, dass er sie in diesem Zustand sah. Früher war sie eine starke und stolze Kriegerin gewesen und jetzt? Sie fühlte sich, als wäre sie ihr eigener Schatten "Morgen", erwiderte sie schließlich mit belegter Stimme und sah nach draußen, "Ich würde gerade viel lieber mehr Leistung erbringen, als hier im Heilerbau zu sitzen und dekorativ zu sein." Sie seufzte leise und wandte sich zu ihm, hielt seinen Blick mit ihren eisblauen Augen fest "Weißt du wo Efeuherz ist?", fragte sie ihn nachdenklich und schnippte mit dem Ohr, "Er wollte eigentlich gestern Abend noch vorbeikommen..." Hatte ihr Bruder sie etwa vergessen?

Nächster Morgen

Zimtpfote schälte sich verschlafen aus seinem Nest. Scheinbar hielt Efeuherz es nicht für nötig ihn aus dem Nest zu brüllen, dachte er. Dann fiel dem ater ein, dass sein Mentor gegangen war. Sollte Efeuherz doch da bleiben wo er nun eben war. Der Kater verließ den Schülerbau, um sich draußen umzuschauen. Ein paar Katzen waren schon wach, wie eigentlich jeden Morgen. Nichts wirklich besonderes, fand Zimtpfote. Sein Blick fiel auf Rostherz. Er könnte sie ansprechen, was er allerdings dann doch nicht tat.

First Post

Phönixfeder erwachte ziemlich plötzlich an diesem Morgen. Irgendjemand stieß gegen ihre Schulter und die Rote riss prompt die Augen auf. Verwirrt schaute sie sich um, zweifelnd, ob sie diese Berührung nicht nur geträumt hatte und schüttelte schließlich den Kopf. Was es auch immer gewesen war, sie blieb hellwach. Vorsichtig erhob sie sich, pflückte sacht die Moosfetzen aus ihrem Pelz und fuhr glättend über das dichte Fell. Heute versprach ein weiterer, kalter Tag zu werden, denn die Blattleere war noch jung.
Flink schlüpfte sie aus dem Kriegerbau und blinzelte bei dem grellen Weiß. Missmutig stellte sie fest, dass es noch mehr geschneit haben musste und das würde die Beute scheuer werden lassen. Zudem war das Krankheitsrisiko deutlich größer und wenn starke Krieger wie ihr Rankenkralle diesem Wetter erlagen, waren gerade die Jüngsten furchtbar gefährdet. Seufzend schlängelte sie sich durch den Schnee und schnappte sich ein Kaninchen vom Frischbeutehaufen und schaute sich um. Bei Rostherz blieb sie hängen und lächelte leicht. "Guten Morgen", begrüßte sie die kleine Graue. "Möchtest du dir mit mir das Kaninchen teilen?"

Ich erwachte an diesem Morgen durch eine kalte Windböe, die mir stark durch das rote Fell wehte. Draußen war der Himmel immer noch grau-weiß und der Boden voller Schnee. Bei so einem Wetter hatte man wirklich keine Lust aufzustehen, doch als zweiter Anführer hatte ich einiges zu erledigen. Widerwillig putzte ich also mein Fell und säuberte es von kleinen Moosfetzen, die sich während der Nacht darin verfangen hatten. Unauffällig ließ ich meinen Blick durch den Bau wandern und erkannte Diamantensplitters weißes Fell, dass sich im Schlaf langsam hob und senkte. Ich war jetzt schon nervös, da ich heute ein Gespräch mit ihr führen wollte und ich jedes Mal von neuem die im Kopf zurecht gelegten Worte vergaß. Seufzend erhob ich mich und ging hinaus auf die Lichtung, wo der eisige Wind meine Augen zum tränen brachte. Luchsstern hatte gerade Honigfell und Nachtschatten von der Wache erlöst und ich grüßte den Anführer mit einem respektvollen Nicken. "Guten Morgen. Schreckliches Wetter, nicht?"

Ich hatte gerade angefangen mein Fell noch einmal gründlich zu putzen, als mich eine bekannte Stimme aus meinen Gedanken riss. Freudig erkannte ich Phönixfeder. Ich mochte die rote Kätzin, da man sich mit ihr gut unterhalten konnte. "Guten Morgen!" grüßte ich sie freudig. Ja, ich würde gerne teilen. Ich schüttelte kurz mein nasse Fell, eher ich das Wort erneut an die Rote richtete: "Wie gefällt dir dieses Wetter? Ich habe eigentlich nichts gegen den Schnee, aber Regen muss nicht sein." Fragend sah ich Phönixfeder an, eher ich einen Bissen des Kaninchens nahm.

Erfreut ließ sich Phönixfeder sinken und legte die Beute auf den Boden, um Rostherz den ersten Bissen zu überlassen. Auch sie schüttelte sich leicht und schob den Schnee um sich fort. Sie brauchte sich nicht unbedingt weiter auf Tuchfühlung zu begeben, ihr reichte später eine Patrouille durch die verschneite Umgebung. Als Rostherz sie zu genau diesem Thema befragte, entwich ihr ein Lachen. "Ich finde es furchtbar", meinte sie ehrlich und fuhr sich mit einer Pfote über das rechte Ohr, um es von etwas Schnee zu befreien. "Mir ist nicht besonders kalt, aber so ein Wetter schlägt fürchterlich auf meine Stimmung..." Sie seufzte leicht, schaute ihre Gegenüber aber weiterhin freundlich an. Diese konnte ja immerhin nichts dafür. Lieber würde sie später bei der Patrouille ordentlich Gas geben, das lastete dann entsprechend aus. "Feuerblatt hat doch noch niemanden losgeschickt, oder?", fragte sie schließlich etwas besorgt nach und schaute sich um. Der Stellvertreter stand etwas entfernt bei Luchsstern, aber es sah nicht so aus, als wären schon Krieger losgegangen. Ein wenig erleichtert, entspannte Phönixfeder ihre Haltung und konzentrierte sich wieder ganz auf Rostherz.

Phönixfeder antwortete mir lachend, dass sie Schnee nicht ausstehen konnte. Ich war zuerst ein wenig verwirrt über ihr lachen, zuckte jedoch schließlich selbst belustigt mit den Schnurrhaaren. Ich sah kurz auf ihr rotes dichtes Fell und konnte gut verstehen, dass sie damit nicht fror. Zum Glück war ich es auch gewohnt immer den kalten Wind um mich zu haben, sodass ich auch nicht fror. Auf ihre Frage, ob Feuerblatt schon die Patrouillen eingeteilt hatte antwortete ich: "Nein, hat er noch nicht, keine Sorge. Er ist auch gerade erst aus dem Bau gekommen." Ich wand meinen Blick in den Heller werdenden Himmel. "Ich hoffe Polarpfote steht bald auf, damit sie mit kann." Ich legte in meine Schülerin große Hoffnungen, dass sie irgendwann selber eine tolle Kriegerin werden würde.

Ruhig schlug die Kriegerin ihre Augen am nächsten Morgen auf, als sie das leise Gehen der Krieger bemerkte. Heute hatte sie einen ziemlich angenehmen und störungsfreien Schlaf gehabt, was ihr auch getan hatte. Lächelnd drehte sie sich noch einmal in ihrem weichen und warmen Moosnest um, bevor sie endgültig aufstand. Ein kalter Wind pfeifte in den Kriegerbau hinein, doch da ihre langes Fell sie ziemlich gut wärmte, machte ihr das nichts aus. Überraschenderweise war ihr Pelz nicht einmal verfilzt, sondern noch so glatt und seidig wie am Abend zuvor. Darauf aufpassend niemanden hinaufzutreten, bahnte sich Diamantensplitter ihren Weg nach draußen und wurde sofort von einem Schneematsch und kalten Wind empfangen. Ihr verschieden farbigen Augen suchten aufmerksam die Lichtung ab, wobei sie feststellte, dass schon einige Katzen wach waren. Kurz blieb ihr wacher Blick bei dem zweiten Anführer hängen, der gerade mit Luchsstern sprach. Sein rotes Fell leuchtete ihr schon von weitem entgegen, wohingegen sie fast mit dem Schnee verschmolz. "Was er wohl mit mir zu besprechen hat? Gestern hat er schließlich keinerlei Andeutungen gemacht.", dachte die Weiße unwissend und schritt schließlich zum Frischbeutehaufen, wo noch etwas Auswahl war. Zwar würde die Kälte das Fleisch wohl tiefgefroren haben, aber etwas musste sie schließlich essen. Kurzerhand nahm sie sich ein Rebhuhn und setzte sich damit zu einem der wenigen windgeschützten Stellen im Lager. Schon als sie den ersten Bissen nahm, bewahrheiteten sich ihre Befürchtungen, da das Fleisch ziemlich kalt war.

Am Abend hatten meine Familie und ich noch eine Weile zusammen gesessen und um Eichhornschweif getrauert. Dann hatten Fleckenbart und Waldsee uns zum Schülerbau gebracht, wo ausnahmsweise auch Waldpfote bei uns geschlafen hatte. Nach so einer Nachricht musste die Familie zusammenhalten und ich war traurig, dass Oma und ihr Opa nicht auch bei uns geblieben waren. Aber dazu war der Bau einfach zu klein. Ich für ihren Teil war in einen unruhigen Schlaf gefallen und hatte viel um mich getreten.

Am nächsten Morgen wachte ich nicht wirklich erholt auf. Wenn das ging fühlte ich mich sogar noch erschöpfter als am vorigen Abend. Aber was konnte man auch anderes erwarten, wenn man erfuhr dass seine eigene Mutter den Clan mit irgendeinem Kater den man nicht mal kannte verließ. Im Stich gelassen hatte sie uns! Ich streckte mich und merkte den Muskelkater vom gestrigen Training. Und meine Trauer trug nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Aber das Leben musste weiter gehen. So wie Eichhornschweifs es auch tat und zwar ohne uns. Ich putzte mein Fell und verließ dann mit hängendem Schweif den Bau um mich bei dem miesen Wetter auf der Lichtung umzusehen. Haselschweif war noch nirgendwo zu sehen und so setzte ich mich hin und wartete das irgendwer aufwachte mit dem ich mich unterhalten konnte.

Blinzelnd wachte ich auf, da etwas warmes, das viel zu kleine Nest verließ. Meine Schwester Rehpfote war aufgewacht und hinaus gegangen und seufzend stand ich auf, da es mir zu kalt war und sich Hirschpfote weggedreht hatte. Der Tag gestern, hatte nicht gut angefangen und war katastrophal geendet. Wie konnte Eichhornschweif und einfach verlassen? Waren wir ihr nicht gut genug? Hatten wir etwas schlechtes gemacht? Doch mir fiel einfach nichts ein und mit hängenden Schweif verließ ich den Schülerbau, wo ich übernachtet hatte, obwohl ich ein Nest im Heilerbau hatte. Rehpfote saß auf der Lichtung und ich trottete zu ihr, wo ich mich kurz an sie drückte, da sie immerhin meine tollste und einzige Schwester war. "Guten Morgen, Repfote." miaute ich ihr zu und schaute auf den Schnee, der matschig wirkte mit dem Regen. Es war wirklich eklig draußen.

Diesen Morgen wurde ich durch das knisternde Geräusch vom Regen wach, welcher gemeinsam mit dicken Schneeflocken vom Himmel fiel. Schläfrig öffnete ich die blauen Augen und setzte zu einem zaghaften Gähnen an, blinzelte dem grellen Licht verschlafen entgegen. "Aufwachen, meine Kleinen," schnurrte ich und leckte Falkenjunges und Wiesenjunges quer über die Köpfe. Heute war wieder kein Tag um die Kinderstube zu verlassen, denn es war nass und eisig kalt. Wohl die perfekten Vorraussetzungen um sich eine Krankheit einzufangen. Es war so ungewohnt ohne Eichhornschweif in der Kinderstube, ohne eine Freundin mit der man sich super unterhalten konnte wenn die Jungen noch schliefen. Sie wäre gestern sowieso wieder in den Kriegerbau gezogen nach Rehpfotes und Hirschpfotes Ernennung!, rief ich mir in Erinnerung und seufzte kurz. Mein Blick wanderte von den beiden braunen Fellknäueln an meinem Bauch zum Bauausgang und schaudernd spähte ich auf die Lichtung. Irgendwie war ich froh meine Tage in der warmen Kinderstube zu verbringen, als ich meine Schwester Rostherz im Schnee sitzen saß. Die Ärmste müsste heute sicher auf Patrouille gehen, hinein in die eisige Kälte. Im Lager waren wir zwar etwas geschützt vor den peitschenden Winden, aber draußen auf den Feldern und Wiesen war man den kalten Windzügen ausgesetzt. Hoffendlich wird sie nicht krank!, ich wandt meinen Blick wieder meinen Jungen zu und begann damit, ihr zerzaustes Fell mit sanften Zungenstrichen wieder in Ordnung zu bringen.

Erschrocken sah ich die Kätzin an. Wusste sie es noch nicht? Wusste sie nicht, was ihr Bruder getan hat? Ich räusperte kurz und blickte in die fragenden Augen der Kätzin: "Er ist nicht mehr da. Er dachte anscheinend, dass das Leben außerhalb des Clans und seiner Familie besser wäre. Er ging mir Eichhornschweif, was mich sehr verwunderte." Mitfühlend blickte ich Narbenherz an. Die Nachricht wird sie wohl schwer treffen, denn wenn man ankommt und prompt darauf von der eigenen Familie verlassen wird, wäre es für jeden traurig. Auch für Dämonenherz. ,dachte ich mir, als mir der pessimistische Kater in den Sinn kam. Als ob er nichts außer Regen und Hunger kannte, wirkte er auf mich. Bisschen verlegen sah ich mich im Heilerbau um, bemerkte die Kräuter die fein sortiert waren und genoss die Wärme, die hier drinnen herrschte. "Also wenn du etwas Dekoratives wärst", setzte ich an, um sie aufzuheiterm, "dann wärst du etwas, das sowohl Narben, als auch Mut mitbringt....und auch Ungeduld." Amüsiert stupste ich die Kätzin an. Ich konnte zwar verstehen, dass sie raus will, aber in ihrer Lage täte ich mich erst einmal ausruhen wollen.

Ich hatte wohl meine Schwester geweckt als ich aufgestanden war und das tat mir ein wenig leid. Sie hatte so ruhig geschlafen als wäre sie in ihre eigene Welt eingetaucht in der es den Schmerz um den Verlust unserer Mutter nicht gab. Und vor allem sie hatte das nicht verdient. Sie war immer die liebste und mitfühlendste von uns dreien gewesen. Ich drückte mich an sie und sah sie an. Sie sah so traurig aus! Und dieser Anblick verwandelte meine Trauer in Wut. Aber ich schluckte sie runter. Ich würde jetzt für meine beiden Geschwister da sein. "Guten Morgen Waldpfote", miaute ich zurück und drückte mich an sie. Sie zu fragen wie es ihr ging, wäre das unpassendste was man machen konnte und so drückte ich mich einfach nur an sie und genoss auch ihre Nähe. Auch wenn unsere Mutter jetzt nicht mehr da war, so hatten wir immer noch uns drei. Auch wenn die Schnarchnase Hirschpfote immer noch schlief. Aber ich konnte es ihm nicht verübeln.