EfeuClan Lager

Ich hatte mich meiner Fellwäsche gewidmet, als Haselschweif mich aus meinen Gedanken riss. Verwundert zuckten meine Ohren, als auch Aschenherz dazu kam - beide sahen nicht sonderlich erfreut aus. "Danke," murmelte ich Haselschweif zu bevor ich mich von meinem Platz erhob und mit einem schütteln den lästigen Schneeregen von meinem Fell wirbelte. Meine Augen fingen eine Gruppe von Fremden, und mein Blick verfinsterte sich während ich hinüber trabte. Morgenflug und Himbeernase waren ebenfalls dort, aber auch ein anderes Gesicht erkannte ich wieder. "Bernstein," knurrte ich leicht ehe ich in die Runde sah. "Kann mir mal jemand sagen was hier los ist?" Es war eher ein Zischen statt eine freundlich Frage, und mit gesträubtem Fell und angelegten Ohren musterte ich die Streuner, dessen Gestank man nicht überriechen konnte. "Ich denke unsere letzte Unterhaltung war deutlich genug gewesen," meinte ich zu der Schildpattfarbenen, welche nun trotz Warnung wiedermals unser Territorium betrat. Insgesamt waren es etwa fünf Streuner, und ein leises Knurren stieg aus meiner Kehle. Den Geruch den die weiße Kätzin an sich trug glich dem, den wir vor einiger Zeit am Waldrand entdeckt hatten.

Ich hatte erschrocken die Ereignisse beobachtet und neigte respektvoll den Kopf, während ich noch einmal miaute, diesmal lauter:"Es tut uns wirklich leid euch zu stören. Wir werden auch wieder gehen, nur wir haben ein wirklich wichtiges Anliegen. Und wir wollen euch auch nicht angreifen. Wir haben nicht auf euren Territorium gejagt, weder etwas derartiges... Wir wollen nur euren Anführer sprechen." Im Augenwinkel sah ich Tal und stellte mich schützend zwischen sie und die anderen Katzen. "Bleib weg von ihnen und geh etwas auf Abstand und tu nie wieder so eine stürmische Reaktion." Zischte ich ihr kurz zu und blickte sie aufmunternd an. Danach sah ich einen getigerten, aber großen Kater auf uns zukommen. Ist das der Luchs, der Anführer? fragte ich mich. Ich spürte das er eine gewisse Autorität ausstrahlte und hörte ihn zu. Respektvoll verneigte ich mich und senkte gehorsam den Blick, bevor ich ruhig und in respektvoller Stimme sprach:"Ich bitte um Vergebung in euer Territorium eingedrungen zu sein, doch wir haben friedliche Absichten und haben auch nicht gejagt." Ich schnippte zu den Anderen - meinen Freunden und den Katzen die ich lieb gewonnen hatte - und hoffte er würde meine Sorge um Sie verstehen. Dann blickte ich ihn in die Augen und änderte meine Haltung, immernoch unterwürfig aber auch mit der Andeutung darauf das ich meine Freunde vor allem Beschützen würde "Könnten wir uns bitte an einen Ort unterhalten, wo weniger Augen zuschauen? Ich glaube wir versperren den Eingang." Dabei bemühte ich mich um einen höflichen Ton und wartete auf eine Antwort des Anführers.

Desinteressiert schaute ich dem Schnee bei seinem stürmischen Treiben zu. Die weißen Flocken wurden zunehmend größer, also noch schlimmer als vorher. Egal wo man dann hingeht, überall kann man ausrutschen. Und wird., dachte ich grimmig. Weder mochte ich Sonnenschein, welcher meiner Meinung nach zu grell und viel zu optimistisch war und noch mochte ich Regen. Dadurch bekam man nasses Fell und Beute fangen wurde noch schwieriger als es eh schon war. Man konnte von Glück sprechen, überhaupt etwas zu fangen.
Meine sehr tiefgründigen Gedanken wurden von einem neuen Geruch und mehreren Katzen unterbrochen. Streuner, wenn es mich nicht irrte. Innerlich war ich ziemlich neugirig, seit Ewigkeiten hatte ich keine mehr gesehen und irgendwie ... misste ich die Freiheit die ich als Streuner gehabt hatte. Nun, es war ein einsames Leben, doch hier hatte ich es auch - nur musste ich den Katzen hier immer begegnen. Es war ja auch nicht so, das ich absichtlich so grantig zu allen war - hatte man allerdings lange allein für sich gelebt und kaum jemanden getroffen, war das schwer zu überwinden. Meine Laune sank dadurch in den Keller, mürrisch trat ich in den Schnee, durchweichte sofort meine Pfoten. Der Wind zerzauste mein Fell und innerlich knurrte ich, aber von außen kam kein Laut von meinen Lippen. Interessiert lauschte ich den Katzen, anscheinend schien es etwas Wichtiges zu sein. Sie schienen nicht gejagt zu haben, dazu wirkten sie zu erschöpft und zu aufgedreht. Vor allem das Jungtier ganz vorne schien die Gefahr nicht zu merken, sich hier zu befinden, es verhielt sich viel zu auffällig. Als ich jünger war, musste ich das alles auf die harte Tour lernen.,dachte ich angewidert von dem Verhalten. Eine einzelne Kätzin fiel mir ins Auge, eine schwarzbraun gefleckte Kätzin mit hellgrünen Augen, die sich so verhielt, wie ich es auch getan hätte. Und es gerade tat. Defensiv.
Neugierig beobachtete ich die Versammlung weiter, ehe Haselschweif plötzlich eine der fremden Katzen angriff. Ich kniff die Augen zusammen, von außen sah es verärgert aus - doch eigentlich war ich nur so ziemlich verwirrt von dem Verhalten. Die Katzen hatten sich nicht einmal sonderlich feindselig verhalten. Oder ich schätzte sie falsch ein.

Als Bernstein Luchsstern entdeckte und sah, wie der Kater auf sie zukam, duckte sie sich immer tiefer, bis er schließlich ihren Namen knurrte und Bernstein sich am liebsten in Luft auflösen würde. Von unten blickte sie zu ihm hoch, die Ohren eng angelegt, jedes einzelne Haar gesträubt, doch das Junge immer noch mit einer stoischen Eisernheit im Nacken. Abbey meldete sich zu Wort und Bernstein presste unweigerlich die Krallen in den aufgeweichten, weißen Boden. "Wenn jemand das Junge übernimm, verlasse ich sofort das Clangebiet, Luchsstern", murmelte sie demütig durch das Nackenfell des kraftlosen kleinen Kater und warf einen entschuldigenden aber auch ängstlichen Blick zu Abbey. Innerlich war sie zerrissen, sie wollte keinen Moment länger hier bleiben, aber sie wollte auch Abbey nicht alleine lassen. Was, wenn ihr etwas passiert?

Zu der Gruppe von Katzen gesellte sich nun auch Luchsstern dazu. Wird ja langsam auch Zeit.,dachte ich etwas entnervt. Das lag aber nicht an dem Kater, obwohl dieser sich durchaus ein wenig schneller hätte hinbewegen können, sondern an diesem widerlichen Schneeregen, der sich in meinem Fell sammelte. Mein kurzes Fell hielt zwar warm, war jedoch nicht ganz wasserdicht, sodass ich das Gefühl hatte, das mein Fell sich langsam mit kaltem Wasser aufsaugte. Fehlt nur noch, das mein Fell in alle Richtungen absteht.,dachte ich knurrig und setzte mich hin. Langsam fing ich an, mein Fell zu säubern und beobachtete weiterhin das Geschehen ein paar Meter vor mir.
Würde wohl zu einem Kampf ausarten, wenn die sich nicht mal langsam einigten. Irgendwie blieb mein Auge immer an der Kätzin mit den grünen Augen hängen, die das Junge im Maul trug. Sie sollte ihre Unsicherheit nicht so sehr zur Schau stellen. Das lässt sie schwach wirken.,dachte ich grüblerisch. Als ich jedoch hörte, was sie sagte, horchte ich auf. Anscheinend war sie nicht einmal wirklich freiwillig hier, sie warf immer wieder nervöse Blicke zu einer Katze neben sich hin. Ob diese Katze sie dazu gebracht hatte, hierher zu kommen? Was auch immer es war, es sah auf jedenfall schlecht aus. Tat es ja eigentlich immer, aber jetzt gerade war es noch schlechter als sonst.

Bei Waldpfotes Redefluss musste ich Lächeln, denn so gesellig kannte ich sie eigentlich garnicht. "Versprochen, wenn ich wieder gesund bin, gehen wir dort hin." Ich zwinkerte ihr zu, und spitzte aufmerksam die Ohren, als sie erneut zu sprechen begann und meinen Verdacht bestätigte: Die Kriegerin mit dem Jungen im Maul hatte der Streunergruppe angehört. "Ich hatte geglaubt, sie sei eine Clankatze..." Mit einem Grinsen erklärte ich: "...und habe ihr erklärt, das Junge sollte besser nicht hier draußen sein. Ein Glück, dass ich gleich weiter gegangen bin." Ein Hustenanfall schüttelte mich, und ich drehte meinen Kopf schnell weg, damit ich Waldpfote nicht anhustete. "Ich könnte mich umhören, und die nachher erzählen, was ich über das hier gerade eben aufgeschnappt habe...?" Traute ich mir das überhaupt zu? Ich würde mir viel merken müssen... Konnte ich das? Alles in mir schien 'Nein!' zu schreien, aber ich hatte es schon versprochen... Jetzt war es jedenfalls zu spät. Zumindest umhören könnte ich mich, und das, was nicht ins Reich des Vergessens gefallen war, könnte ich ja immer noch erzählen. Wenn da was übrig bleibt...

Meine Großmutter versprach mir, die Farnlichtung bald besuchen zu gehen. "Dann werde ich dich bei der Blattfrische an unseren Ausflug erinnern!" miaute ich glücklich. Doch dann hustete Waldsee und drehte sich weg von mir. Bestimmt hat Himbeernase ihr was gegeben...aber was sie nicht sieht macht sie auch nicht heiß Schnell lief ich zum Kräutervorrat und suchte nach dem schön riechenden Huflattich, welches ich vor kurzer Zeit mit meiner Mentorin gesammelt hatte. Wenn ich mich richtig erinnerte half es beim Husten und Atemschwierigkeiten! Ich nahm mir ein Stück des Blattes und hüpfte zu Waldsee zurück, wo ich ihr das Kraut vor die Pfoten legte. "Hier, dass wird deinem Husten helfen. Gleich fühlst du dich viiiiel besser!" versprach ich ihr und setzte mich wieder hin. "Du könntest für mich nachgucken was da draußen los ist? Das wäre super toll, Waldsee! Ich darf nämlich nicht raus, weil Himbernase mich hier drinnen sehen will." miaute ich aufgeregt und freute mich. Gleich weiß ich, was diese Streuner wollen und wieso sie in unser Lager gekommen sind! Und das kann ich dann noch Rehpfote und Hirschpfote erzählen. dachte ich nach.

Unser Gespräch über Eichhornschweif wurde schnell beendet, als fremde Katzen durch den Lagereingang kamen. Plötzlich gab es einen großes Tumult und Rehpfotes Mentorin Haselschweif griff sogar eine der Streuner an, die auf uns zukam. Ängstlich legte ich die Ohren an und beobachtete das Geschehen mit großen Augen. Dann endlich kam Luchsstern dazu und wir konnten gehen. Schnell lief ich hinter Aschenherz her und versteckte mich ein wenig hinter ihm, da mir die fremden Katzen nicht geheuer waren.

----> Sonnenplateau

Waldpfotes besorgter Blick wegen meines Hustens, verwandelte sich schnell in einen 'Ich-weiß-was-zu-tun-ist-Blick' und ich sah ihr ein wenig schuldig zu, wie sie verschwand und kurz darauf mit einem Kraut zurückkam. "Danke, aber ihr habt auch sicher genug...?" Ich räusperte mich und beugte mich zu diesem Blatt, welches Waldpfote vor mir abgelegt hatte, um es zu essen. Dann stimmte sie meinem Vorschlag zu, und erklärte mir auch nochmals den Grund dafür, dass sie nicht rausdurfte. Ich überlegte kurz, ob ich meine Enkelin nach ihrer Mentorin fragen sollte - Ob sie wohl immer so ist, wie ich es gerade eben mitbekommen habe? - doch ich entschied mich dagegen. Wenn sie etwas auf dem Herzen hatte, oder gar unzufrieden war, würde man das wohl mitbekommen, oder? Und diese junge, quirlige Kätzin vor mir sah alles andere als traurig oder unzufrieden aus. "Dann Hör ich mich mal um." Ich zwinkerte ihr zu und versprach ihr damit wohl auch, zurückzukommen und Bericht zu erstatten. Als ich schon halb aus dem Heilerbau draußen war, fingen die Zweifel bezüglich des Merkens der Berichte, die ich erfragen würde, wieder an, an mir zu nagen, und meine Schritte wurden augenblicklich zögerlicher und wackliger. Dazu kam dann noch eine Welle der Trauer um jemanden Geliebten, die mich schwanken ließ. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mich wieder halbwegs gerade hinstellte und festen Schrittes auf dem erstbesten zuging, der in mein Blickfeld fiel. Es war ein rötlicher Kater (Morgenflug), der mich an diese geliebte Katze erinnerte. Eichhornschweif Ihr Duft schien um meine Nase zu streicheln, und ich blieb einen kurzen Moment still, bevor ich die wehmütigen Gedanken abschüttelte und mich dem Krieger vor mir zuwandte. "Ähm...hast du das mitbekommen mit den Streunern? Kannst du mir erzählen, was genau passiert ist? Waldpfote darf doch nicht raus..." Es war mir nicht wohl dabei, diesen Kater mit 'du' anzusprechen, wo ich doch noch nicht einmal seinen Namen kannte, aber ich würde Waldpfote damit einen Gefallen tun.

Der Kater drehte sich um. Hinter ihm stand die Älteste Waldsee. Er kannte sie nicht besonders gut, aber sie war immerhin eine Älteste, weswegen er ihr schnell eine Zusammenfassung der Situation gab. "Die Streuner sind ins Lager gekommen, um das Junge das sie mit sich brachten ins Lager zu bringen. Haselschweif hat sie angegriffen und ich bin dazwischen gegangen, weil ich meinte das ein Kampf im Lager nicht besonders sinnvoll wäre." Das einige Katzen jetzt dachten er wäre seinem Clan nicht treu, sagte er ihr nicht. Er wollte vor ihr nicht in einem schlechten Licht erscheinen. Er fand das sie sich ihre Meinung selbst bilden sollte. Dann trottete er hinüber zu Bernsteinrose. "Ich glaube ich habe einen großen Fehler gemacht..."

Der rote Kater reagierte schneller als ich zunächst vermutet hatte auf meine Frage und beantwortete diese auch, obwohl ich fand, ein zu wenig notdürftig. Obwohl... Vielleicht war eine kurze Zusammenfassung besser, denn die Chance, den Sachverhalt möglichst genau wiederzugeben blieb dann wohl größer, als wenn man mir noch unzählige Zusatzinformationen erzählte, die ich mir sowieso niemals merken könnte. "Danke." Ich setze zu einem freundlichen Lächeln an, was jedoch so schnell wieder zerbarst, wie es gekommen war. Der Kater drehte sich von mir weg und sprach sofort irgendjemand anderen an - vermutlich hatte er mein 'Danke' noch nicht einmal gehört. Doch ich würde mich nicht darüber aufregen, dass man mir nicht den Respekt entgegenbrachte, den ich viellicht verdient hatte, nein. Ich hustete und trat einige Schritte zurück, bevor ich mich wieder in Richtung Heilerbau begab, um Waldpfote Bericht zu erstatten. Ob es zu wenig war, was ich in Erfahrung gebracht hatte? Ich wusste es nicht. Zögerlich betrat ich den Bau, dessen erdiger Geruch zunehmend durch den von Kräutern überdeckt wurde und lief langsam zu Waldpfote. Würde ich sie mit meinem kurzen Bericht enttäuschen? "Ein Kater meinte, die Streuner wären ins Lager gekommen, um..." Ja warum eigentlich? "Ach ja, um ein Junges hier herzubringen. Das war wohl das von der einen Kätzin, die ich angesprochen habe." Ich legte den Kopf schief und räusperte mich, bevor ich weitersprach. "Es kam zu einer kleinen Rauferei und... Haselsprung hat eine der Streunerinnen angeriffen. Der Kater meinte auch, er sei dazwischengegangen, weil ein Kampf im Lager sinnvoll wäre." Glücklich, dass ich mich noch an alles erinnert konnte, lächelte ich Waldpfote an und wartete gespannt auf ihre Reaktion.

Als die Weiße anfing zu sprechen zog ich unwillkürlich meine Lefzen hoch. "Es geht nicht darum welche Absichten ihr habt," meinte ich. "Die Tatsache ist dass ihr unser Gebiet betreten habt. Ihr habt hier nichts zu suchen." Leicht genervt ließ ich mein Ohr zucken und warf einen Blick über die Ansammlung Fremder, und als Bernstein die Stimme erhob blieb mir beinahe die Luft weg. Es passte mir überhaupt nicht, dass sie unsere Grenzen missachteten, aber was die Gescheckte nun verlangte übertraf ausnahmslos alles was in den letzten Monden geschehen war. Weshalb erwartete sie, dass wir ihnen einen Gefallen taten, und ein Clanfremdes Junge aufnahmen? Die Blattleere war hart, und es gab sowieso schon zuwenig Beute. Bei Zweibeinern ist es besser aufgehoben, knurrte ich innerlich und zuckte mit dem Schweif. "Was fällt euch ein?", zischte ich und funkelte die Streuner an. "Wir haben genug Katzen, die wir versorgen müssen," erwiderte ich und peitschte ungeduldig mit dem Schweif. "Bringt es dorthin zurück, wo ihr es herhabt!" Warum kamen sie zu fünft hierher, um uns ein Junges unterzujubeln? Sie sollten sich selbst drum kümmern, wo sie schon die Verantwortung auf sich genommen haben!

Bernsteinrose beobachtete Morgenflugs trottenden Blick. Gerade eben noch war er der Kriegerin doch noch so würde voll vorgekommen und jetzt war davon nicht mehr viel zu sehen. Einen Fehler? Sie würde den Kater gerne trösten, würde Morgenflug gerne sagen, dass es bestimmt nicht so schlimm war, aber sie wusste nur das es vermutlich um die Streuner ging. Was hatte Morgenflug damit zu tun? "Was für einen Fehler denn? So schlimm wirds doch bestimmt nicht sein oder?"
Bernsteinrose nieste, ehe sie dem Krieger ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

Bernstein sträubte ihr Fell und ihre Haltung änderte sich merklich, als Luchsstern mit wütendem Ton die Stimme hoch. Sie legte die Ohren an, diesmal aus Wut und funkelte den Kater mit herablassendem Blick an. "Ach, so edelmütig sind wir heute also?", knurrte sie mit vor Hohn triefender Stimme, das Junge weiterhin im Maul, "War von dir ja nicht anders zu erwarten." Sie setzte das Junge auf ihre Pfoten, richtete sich entschlossen auf, den Körper angespannt und die Zähne gebleckt und hob fauchend die Stimme. "Und sowas nennt sich Anführer eines Clans! Kein bisschen Verantwortungsbewusstsein, zu sehr geblendet von seiner ach so tollen Anführerposition!" Sie knurrte ihn laut an, damit es auch sein ganzer Clan hören konnte, die Wut sprang nahezu aus ihrem Blick."Es ist ein Junges, Luchsstern! Ein unschuldiges Junges! Willst du es wirklich sterben lassen, nur weil es keinem Clan angehört?!", fuhr sie ihn an und schüttelte den Kopf, fassungslos und enttäuscht, die Augen immer noch feste auf ihn gerichtet. "Ich hatte wirklich gedacht, dass da noch ein Hauch Ehre und Mitgefühl in deinem Herz schlummert!"

Wir saßen zusammen, bis irgendwelche Streuner in das Lager kamen. Haselschweif stürzte sich auf einen von ihnen, aber Morgenflug hatte dieselbe Idee und so landete meine Mentorin auf dem Kater. Ich schüttelte den Kopf und konnte nicht fassen was ich sah. Was machten denn so viele fremde Katzen in unserem Lager? Und kannten sie vielleicht meine Mutter? Hatten sie sie getroffen? Ich hätte si eam liebsten gefragt, traute mich aber nicht. Außerdem brachen wir dann zum Training auf und ich warf den vielen Streunern noch ein paar verstolene Blicke zu, bis ich aus dem Lager verschwand und meinem Bruder, Aschenherz und Haselschweif folgte.

---> Sonnenplateau

Ungeduldig lief ich im Heilerbau hin und her. Es war so klein hier und ich wollte mich bewegen! Laufen, springen, irgendetwas! Wieso kann ich nicht draußen warten? dachte ich hoffnungsvoll nach. Doch dann kam meine Großmutter, sie kam tatsächlich und hatte mich nicht vergessen. Sie erzählte mir von den Streunern und mit großen Augen schaute ich sie an. Diese kleine, helle Kätzin hatte mir aber auch wirklich Angst gemacht dachte ich nach. "Ein Junges ist dort draußen? Ein Streunerjunges? Dem muss doch hungrig und kalt sein!" miaute ich bestürzt. "Und Haselschweif wollte mich nur beschützen. Morgenflug hat falsch gehandelt." erzählte ich weiter. Und wahrscheinlich sind nun Rehpfote und Hirschpfote schon draußen, während ich hier drinnen warten darf Dennoch war ich glücklich über etwas Bescheid zu wissen. Ich drückte mich an meine Großmuter mit leuchtenden Augen. "Danke, dass du mir davon berichtet hast, Waldsee. Ich hätte sonst nie was erfahren."

[Out: Zeitsprung.. Von der Nachtwache zu jetzt]

Aufmerksam lauschte ich den geschehnissen im Clan. Doch als die Streuner plötzlich mit einem Jungen ankamen, war ich erstaunt. Warum kommen sie mit einem Jungen zu uns? Sie können genauso gut für es sorgen wie wir. Immerhin haben sie auch Kätzinnen, oder wissen die nicht wie man mit einem Jungen um geht? Dachte ich und konnte meinen Blick einfach nicht abwenden. Dennoch wurde es mal wieder für eine kurze Fellpflege zeit. So fing ich an mich zu putzen und spitzte die Ohren um ja nichts von dem Interessanten Gespräch zwischen Streuner und Anführer zu verpassen. Doch als einer diesen Katzen dann sagte, dass es sonst sterben würde, machte ich mir schon Sorgen um dieses winzige Junge. Vielleicht konnten sie sich wirklich nicht um ein Junges kümmern.

Die Worte des Anführers trafen mich hart und ich merkte wie sich ein Wutausbruch in mir aufkam, doch ich war trotzdem geschockt - aber auch tief beeindruckt - wie überzeugt Bernstein war und sich für das Wohl des Jungen einsetzte. Ich stellte mich entschlossen auf und hielt inne. Es soll nicht zu einen Kampf kommen! dachte ich und machte ein paar Schritte auf dem Kater zu, das nur noch eine Schweiflänge uns trennten. Ich fuhr meine Krallen ein und ließ mein Fell glatt werden, ehe ich mich hinkauerte. Ich war kampflos und er konnte jederzeit seine Zähne in mein Genick bohren, dann wäre es mit mir vorbei. Dadurch zeigte ich meine Ergebenheit, das er über mein Leben entscheiden könne... Kurz blickte ich nochmal sanft zu der Katzengruppe, die meine Freunde geworden waren und lächelte Bernstein entschlossen zu. Dann erhob ich meine Stimme, ruhig aber laut:"Wir haben eure Regeln nicht eingehalten, doch dies wird nie wieder geschehn. Wir bitten den Clan darum das ihr das unschuldige Junge aufnimmt und eure edlen Gesetze lehrt, damit ihn ein Leben als ein so edler Krieger wie die eures Clans ermöglichst wird und er nicht allein heimatlos um die Wälder streifen muss. Ihr müsst es auch nicht mit Beute versorgen, das kann ich übernehmen, ich werde auch nicht auf eurem Territorium jagen." Ich nickte kurz Richtung Gismo:"Der Kater dahinten hat Ahnen, die unter dem Sternenclan wandeln, genauso wie Bernstein. Meine Familie hatte eine langwierige Verbundenheit mit den Clans, bevor sie von Zweibeinern gefangen wurden. Ich wurde früher Heidejunges genannt, da sich meine Familie an das Gesetz gehalten hat. Bitte nimmt dieses Junge auf. Wenn es sein muss mich auch, dann werde ich dafür sorgen und für den Clan würde ich mein Leben geben. Ich habe viel von euch gehört und will euch dienen, ein Teil eures Clans sein. Ich werde auf auch voll und ganz für das Junge sorgen. Dann habt ihr kein hungriges Maul zu stopfen, sondern vier Pfoten zum helfen und einen zukünftigen Krieger. Sieht uns nicht als Feinde, denn wir alle haben durchaus auch Clanahnen. Meine Familie hatte vor ihrer Auflösung eine Freundschaft mit den Clans und ich bin hier um diese wieder aufblühen zu lassen. Wir haben weder auf euren Territorium gejagt noch irgendetwas getan, dass gegen das Gesetz verstößt. Und euer Territorium haben wir betreten, doch mit friedlichen Absichten." Ich schaute kurz zu ihn rauf, mit ehrfürchtigen, aber auch hoffenden Blick, ehe ich meinen Kopf wieder senkte und auf eine Antwort wartete. Bitte...

Waldpfotes Reaktion leuchtete mir erst nicht ein, denn warum sollte sie so besorgt sein? Auf den ersten Blick gab es hierfür wohl keinen Grund. "Das Junge überlebt nicht, wenn die anderen Streuner sich nicht darum kümmern können." Könnten sie sich nicht drum kümmern? Oder wollten sie nicht? War das Junge eine Eintrittskarte in den EfeuClan? Irritiert sah ich Waldpfote an, als sie erklärte, Morgenflug habe falsch gehandelt und Haselschweif hätte sie nur beschützen wollen. Wer waren diese Katzen nun wieder? Und vor was sollte diese 'Haselschweif' Waldpfote beschützen sollen? Ich würde sicherlich nicht nachfragen. Ich schüttelte den Kopf leicht, als die Heilerschülerin mir dankte und wollte zu einer Antwort ansetzten, ließ es dann aber sein, und legte mich in eines der Krankennester. Wenn man mich rausscheuchen wollte, würde ich von all dem nichts mehr wissen.

Draußen ertönten laute Stimmen und da Hagelblüte mir noch nicht geantwortet hatte, spähte ich von Innen durch die Öffnung nach draußen. Eine kleine Gruppe von Katzen hob auf den zweiten Blick hin von den anderen ab, obwohl ein paar einen zierlichen, langgliedrigen Eindruck wie die unserer machten. Bei ihnen sah ich ein Junges und ich war erfreut. Ein neuer Spielgefährte? dachte ich. Es war wirklich etwas leer in der Kinderstube, seit Hirsch-,Wald-und Rehpfote ernannt wurden. Darauf hoffend das der kleine andere Kater es sehen würde, zwinkerte ich ihn zu und gab mit einer Geste zu verstehen das er her kommen konnte. Dann ist es nicht so langweilig und draußen ist ehe ein pitschnasses Wetter...

<-- Waldrand (Grenze)

Schon bevor ich das Lager erreichte, nahm ich den fremden Geruch auf. Beim Eintreffen bestätigte sich dann, was ich dachte. Vier Streuner und ein Junges befanden sich in der Mitte des Lagers, die Stimmung war angespannt und Luchsstern sah aus, als ob er gleich explodieren würde. Was ist denn hier los?! Verwirrt trabte ich erst mal zum Frischbeutehaufen und legte den Falken dort ab. Kurz betrachtete ich die Situation, eher ich Falkenjunges bei der Kinderstube entdeckte. Hagelblüte war wahrscheinlich bei Wiesenjunges. Schnell trabte ich zu Nachtschatten, um mich zu erkunden, was passiert war. Danach wollte ich zu meinem Neffen gehen. Bei dem frisch ernannten Krieger angekommen, fragte ich: "Hallo Nachtschatten. Sag mal, was ist denn hier los?" Neugierig peitschte ich mit dem Schweif.

<--- Altes japanisches Haus

Ich hatte mich gestern ziemlich voll gefressen und hatte wohl ziemlich tief geschlafen, denn als ich aufwachte waren wir nicht mehr in dem sicheren Haus, sondern auf einer Wiese, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Ich erschrak erst und wunderte mich wie ich hier hin gekommen bin und fragte mich ob ich vielleicht noch träumte. Dann bemerkte ich aber, dass meine Füße den Boden nicht berührten, weil Bernstein mich am Nacken hochgehoben hatte. Die anderen sind wohl schon zu dem Clan aufgebrochen und hatten mich mitgenommen. überlegte ich. Schön langsam nahm ich auch meine Umgebung war und ich sah einen großen Kater, der eine Aura der Autorität ausstrahlte. Ob das wohl der Anführer des Clans war, von dem Bernstein schon erzählt hatte? fragte ich mich. Es waren sehr viele Katzen in der Nähe und das schüchterte mich irgendwie ein. Schnell befreite ich mich von Bernstein und versteckte mich halb hinter Gismo. Ich verstand die ganze Situation nicht und hoffte, dass Abbey und Bernstein nicht genauso überfordert waren wie ich. Der Anführer schien nämlich nicht sehr begeistert zu sein, dass wir hier waren. Ich blickte mich etwas um und sah eine ziemlich junge Katze aus einem Bau schauen, die mich aufforderte zu ihm zu kommen. Ich winkte ihm aber nur schüchtern zu, da ich nicht meinen sicheren Platz hinter Gismo verlassen wollte.

Mein Fell sträubte sich in alle Richtungen und meine Krallen fuhren ungeduldig ein und aus, als Bernstein mich - vor dem gesamten Clan - als gefühlloses Monster darstellte. Doch bevor ich etwas sagen konnte, trat plötzlich die Weiße Streunerin auf und erzählte etwas von Vorfahren im SternenClan, und dass sie nun auch noch dem EfeuClan beitreten wolle. "Sagt mal ... sitzt euer Kopf schief auf den Schultern oder was ist mit euch los?" fauchte ich die beiden an und zog wütend die Lefzen hoch. "Ihr rennt geradewegs in mein Lager, dieses orangefarbene Ding da löst einen Kampf unter meinen Kriegern aus und ihr besitzt die Dreistigkeit auch noch zu fragen, ob ihr hierbleiben könnt?" Kopfschüttelnd wandte ich mich ab und sah zu Rostherz und Nachtschatten. "Ihr beide bringt die drei Streuner jetzt zur Grenze und sollten sie irgendwelche Anstalten machen dürft ihr ihnen eine Lektion erteilen, die sie nie vergessen werden." Ich warf Bernstein einen letzten bösen Blick zu und deutete ihr, dass das Gespräch damit beendet war. Mein Blick wanderte zu dem alten Kater und dem Jungen. "Waldpfote!" rief ich laut, ohne von den beiden wegzusehen. "Waldpfote wird euch untersuchen und sich um euch kümmern. Gismo, danach kommst du in meinen Bau und wir reden."

Ich sah den Anführer an und merkte erst jetzt, wie bedeutend mir es gewesen wäre. Den Tränen nahe und einen verkrampften Magen, da ich immernoch den Wutausbruch unterdrückte. "Ess tut mir leid, Abendfrost, aber ich habe es nicht geschafft." flüsterte ich leise, ehe ich zum Anführer sprach, mit verzweifelter, aber stabiler Stimme:"Wir werden es auch schon alleine aus euren Territorium schaffen, wie gesagt wir haben es versprochen." Dann fügte ich noch hinzu, mit einen ehrenvollen, dankbaren Nicken und versuchten Lächeln:"Und danke das ihr die beiden aufgenommen habt, sorgt gut für sie!" Dann wandte ich mich an Bernstein und Tal und blickte die beiden so aufmunternd an wie ich konnte, während Tränen über mein Gesicht kullerten. "Komm, wir gehen zurück, hier gibt es nichts mehr zu tun." Danach lief ich los und schob die kleine Tal behutsam vor mir her, während ich ihr freundlich zu miaute:"Keine Angst, ich werde auf dich aufpassen und ausbilden, bis du alleine für dich sorgen kannst." ---> japanisches Häuschen

<-- Waldrand

Als ich ins Lager kam, kam mir eine weiße Streunerin entgegen. Mit angelegten Ohren fauchte ich sie kurz an. Aber anscheinend verließ sie unser Lager ja gerade also blickte ich fragend zu Rostherz die bei Nachtschatten war. Als ich den gefleckten Kater sah musste ich schwach grinsend. Schnell lief ich zum Firschbeutehaufen und legte mein Kaninchen ab, dann eilte ich zu Rostherz und Nachtschatten. "Was wollen die hier?", fragte ich und musterte die Streuner argwöhnisch. Wenn es eine Katzen Gattung gab welche ich nur verbscheute so waren es wiederkehrende Streuner die unsere Grenzen nicht respektierten und Bernstein war so eine. Die Kätzin war schon einmal auf unserem Territorium gewesen und jetzt war sie schon wieder hier.