EfeuClan Lager

Honigfell erhob sich als sie ihren Namen hörte. Luchsstern hatte sie zu einer Jagdpatrouille eingeteilt. Gähnend sprang die hongigfarbene Kriegerin auf und lief aus dem Kriegerbau. Sie schaute sich im Lager um und entdeckte Igelnacht sowie ihre Halbschwester Wolkensee. Gemütlich lief sie zu ihnen und winkte zur begrüßung mit ihrem Schweif. "Morgen.", schnurrte sie und begutachtete die Jungen welche Wolkensee regelrecht umschwärmten. "Es scheint mir als hättest du schnon neue Gegner?", miaute sie und schnurrte belustigt. Sie war nicht wirklich die Kätzin welche sich elendslange um Junge kümmern konnte, aber Wolkensee und Igelnacht, ja die beiden hatten sozusagen die rechte Pfote für solch arbeiten.

Ich sah auf, als ich die vertraute Stimme meines Mentors hörte. Er sagte, dass wir zusammen mit Honigfell und Echopfote jagen gehen werden. Ich freute mich riesig über die bevorstehende Jagd und tänzelte gut gelaunt hinter Eulenfeder her, der sich auf den Weg zu Honigfell machte. Kurz hielt ich beim Frischbeutehaufen inne und überlegte, mir eine Maus zu nehmen, weil mein Magen knurrte. Doch dann entschied ich mich vor der Jagd nichts zu essen. Schließlich fange ich heute eigene Beute. dachte ich aufgeregt, als ich zu Eulenfeder hüpfte und gerade noch mitbekam, wie er Honigfell fragte, wo sie jagen gehen werden. Geduldig setzte ich mich neben die Katzen und genoss die Sonne, die mir auf den Pelz brannte. Bewundernd schaute ich in die hübschen, grünen Augen der honigfarbenen Kätzin und wartete brav auf eine Antwort. Es juckte mir förmlich in den Pfote hinaus aus dem Lager zu stürmen und eine saftige Maus zu fangen.

Haselschweif war viel zu sehr mit ihren Jungen und sich selbst beschäftigt, als dass sie Rußhauch bemerkte- Kein Wunder, bei einer solchen Rasselbande. Dafür begrüßte Wolkensee die Schwarze lächelnd und auch Igelnacht stieß zu der kleinen Gruppe hinzu. Gerade als Rußhauch Wolkensee antworten wollte, dass sie ja jetzt erst den ersten Tag wieder eine Kriegerin und keine Königin mehr war und heute wohl wieder zurück ins Kriegerleben finden würde, erklang Luchssterns vertraute Stimme. Rußhauch zuckte freudig mit dem Schweif, als sie hörte, dass sie direkt zu einer Patrouillie eingeteilt wurde. "Dann kann das Kriegerleben ja jetzt wieder losgehen", freute sie sich und sah dann Igelnacht an, "Ich denke Luchsstern wird die Patrouillie anführen, wir haben also noch etwas Zeit." Schattenpfote war mit Wolkensee eingeteilt, weshalb Rußhauch diese gespannt anschaute, "Ich hoffe Schattenpfote macht sich gut als Schüler!" Sie sah sich lächelnd im Lager um, doch ihr Lächeln gefror, als sie Spinnenbein entdeckte, der einen bösen Blick zu der Gruppe warf. War er wirklich immer noch wütend auf sie? Nun ein wenig enttäuscht wandte sie den Blick von ihm ab. Er war so feindselig geworden. Innerhalb eines Tages kam es Rußhauch so vor, als hätte sie einen Fremden als Gefährten.

Die Erkältung hatte Wurzeljunges eine gefühlte Ewigkeit lang niedergestreckt, doch jetzt war er dafür umso wacher. Wenn man gaaaaanz lange schläft, kann man dann auch gaaanz lange wach bleiben?, fragte er sich, als er aus der Kinderstube flitzte. Nieseljunges war für ihn gerade nicht auffindbar, weshalb er sich nach einem anderen Spielpartner umsah, während er weiter durchs Lager lief, doch die meisten erwachsenen Katzen versammelten sich gerade für Patrouillien. Bestürzt setzte der kleine Kater sich in die Mitte des Lagers. Wann durfte er endlich raus? Wann wurde er Schüler?

Es freute die Kätzin sehr, dass Igelnacht wieder einmal gemeinsam mit Honigfell und ihr jagen gehen wollten. Auch wenn sie 'nur' Halbgeschwister waren, wollte sie, dass zwischen ihnen ein gutes Verhältnis herrschte. Früher hatte sich Wolkensee immer vorgestellt, dass die beiden ihre richtigen Schwester waren, doch heute wusste sie, dass es keinen Unterschied machte, ob sie die selbe Mutter hatten oder nicht. Sie waren so oder so sehr gut befreundet. "Gut, dann hoffe ich, dass wir morgen dafür Zeit haben.", miaute sie schließlich und nickte bei ihrem Vorschlag schließlich einverstanden. "Na klar, dann haben sie jemanden, auf den sie sich stürzen können. Hoffentlich überlebst du das.", meinte sie grinsend und begrüßte Honigfell mit einem Schweifzucken, als sie diese zu ihnen gesellte. "Guten Morgen, du Schlafmütze.", erwiderte sie schmunzelnd, "Ja, und ich muss sagen, dass sie ernstzunehmende Gegner sind. Sieh dir nur einmal diese spitzen Zähne und Krallen an." Sie mochte es zwar sehr gerne, dass sie sich um andere Jungen kümmern konnte, doch bei eigenen war sie etwas skeptisch. Sie liebte es zu Jagen und zu Kämpfen und würde sich nicht vorstellen können, mindestens sechs Monde nichts tun zu können, nur weil sie Königin war. Aber wer wusste schon, was der SternenClan für sie vorhergesehen hatte. Als Rußhauch sie nun wieder ansprach, neigte die Silberne leicht den Kopf und schenkte ihr ein Lächeln. "Ich bin mir sicher, dass er sich gut machen wird - ebenso wie Fledermauspfote.", erwiderte sie bekräftigend, als sie plötzlich den Blick der Schwarzen bemerkte, welche gerade Spinnenbein ansah. "Ich hoffe du weißt, dass du gerne mit mir reden kannst, wenn du willst.", sprach sie vorsichtig, da sie die Kriegerin zu nichts drängen wollte. "Nunja, ich denke, ich werde einmal schauen, wo Rostherz und Schattenpfote bleiben, wir sehen uns später.", verabschiedete sie sich nun von der Runde und blickte schließlich Kornjunges fröhlich an. "Wir üben dann am Nachmittag, ja?" Energiegeladen trat die Kätzin in den Kriegerbau hinein, konnte Rostherz aber zwischen den Schlafenden nicht erkennen. "Ob sie wohl im Ältestenbau ist?" Tatsächlich erblickte sie die hübsche Getigerte dort, offenbar hatte sie den Ältesten etwas zum Essen mitgebracht. "Guten Morgen, Rostherz. Du bist mit Schattenpfote und mir in der Patrouille zum Waldrand eingeteilt und ich wollte mich nur erkundigen, ob wir loskönnen und ob Schattenpfote denn noch schläft."

Abwartend starrte ich in die Dunkelheit des Baus, aus der sich immer noch keiner gemeldet hatte. Schlafen die Ältesten jetzt den ganzen Tag? Um so schlimmer zuckte ich zusammen, als ich hinter mir eine Stimme hörte. Erschrocken fuhr ich herum, um um im nächsten Moment erleichtert die Luft auszuautmen: "Heiliger SternenClan, Wolkensee! Du darfst doch ältere Krieger nicht so erschrecken! Beinahe hätte ich mein Fell verloren." miaute ich belustigt und schlug einmal spielerisch nach ihrem Ohr. Dann erst ließ ich ihre Worte auf mich wirken und miaute etwas beruhigter: "Also meinentwegen können wir los. Schattenpfote gabel ich schon noch auf." Beim verlassen des Baus rief ich noch ins Innere: "Schlaft nicht zu lange und vergesst das Kaninchen nicht!" Im Lager viel mir auch direkt mein Schüler ins Auge und ich rief ihn mit einem Schwanzschnippen zu mir. Kurz setzte ich mich hin und wartete darauf, dass Wolkensee die Führung übernahm.

Als Wolkensee mir schließlich erklärte, dass ich mit Aschenherz und Hirschpfote zu einer Jagdpatrouille eingeteilt war, nickte ich ihr nur kurz verstehend zu und miaute: "Danke für die Hilfe. Dann werde ich die anderen mal suchen." Schon drehte ich mich um und flitzte freudig zum Heilerbau, wo ich noch immer Hirschpfote vermutete. Jetzt können wir gemeinsam unser Abendessen fangen! dachte ich begeistert und blieb mit klopfendem Herz vor dem Heilerbau stehen. Dort erblickte ich Waldpfote und miaute freudig: "Guten Morgen Waldpfote! Wie geht es dir? Ich habe ja schon lange nichts mehr von dir gehört!" Auch wenn wir damals zeitgleich Schüler waren, war ich nun doch eher ein Krieger als sie Heilerin. Bestimmt ist ihre Ausbildung sehr anstrengend. Innerlich war ich froh, dass ich das nicht machen musste. Ich würde wahrscheinlich regelmäßig die Kräuter durcheinander werfen. "Kannst du mir vielleicht auch sagen, ob Hirschpfote noch da drin ist? Er ist mit mir und Aschenherz zu einer Jagdpatrouille eingeteilt." Leicht aufgeregt fuhr zuckte meine Schwanzspitze hin und her.

Als sich Rostherz dermaßen erschreckte und herumwirbelte, lachte Wolkensee nur laut und schüttelte anschließend gespielt beschämt den Kopf. "Das tut mir ja so leid. Ich wusste nicht, dass du so schreckhaft geworden bist.", erwiderte sie grinsend und nickte auf ihre Worte hin zustimmend. "Gut, dann können wir ja los." Nachdem die ältere Kätzin ihren Schüler gefunden hatte - nur der SternenClan weiß, warum Wolkensee ihn übersehen hatte, gab sie mit dem Schweif das Zeichen zum Aufbruch. "Lasst uns mal herausfinden, was der AhornClan so treibt, oder?", miaute sie an die beiden gewandt und betrat vorsichtig durch den Erdtunnel, der hinaus ins Territorium führte. Der Clan hatte so einen Eingang offenbar am sichersten gefunden, da er nicht leicht zu entdecken waren und die anderen Clans sowieso nie in ein Erdloch kriechen würden. Draußen angekommen strahlte die Silberne regelrecht, als sie zu sprinten begann und ihre sich endlich wieder einmal auspowern konnte. Rennen beziehungsweise eben Sprinten war eigentlich ihr größtes Talent und das obwohl sie nicht einmal so groß war. Krieger mit langen Beinen hatten ja den Vorteil beim Laufen schnellen zu sein, doch mit denen konnte Wolkensee locker mithalten. Die Umgebung war mittlerweile durch die Hitze etwas gelb-grün geworden, die Sonne trocknet das Gras relativ rasch aus, besonders, da hier keine schützenden Bäume standen. "Das Problem hat der AhornClan sicher nicht."

Tbc.: Waldrand

Echsenjunges hatte an diesem morgen total verschlafen! Vermutlich weil er letzte Nacht einfach zu viel herumgetollt hatte. Müde schlug er die Augen auf und entdeckte Kohl- und Windjunges in der Kinderstube, ansonsten war der Bau leer. Wo ist denn Haselschweif? Und Taubenschwinge? Seine Mutter bekam das Junge sowieso immer seltener zu Gesicht. Ist sie etwa krank? Vielleicht sollte ich mit Waldpfote reden, überlegte der Bunte und trabte mit zerzaustem Fell auf die Lichtung. Kurz vor der Kinderstube fand er auch schon seine Geschwister. "Nieseljunges, Wurzeljunges habt ihr Mama gesehen?" fragte er und sah sich dabei im Lager um. "Hat sie überhaupt bei uns geschlafen diese Nacht?" Der kleine Kater machte sich langsam Sorgen und entschied Waldpfote aufzusuchen. Sie wusste immer Rat! "Waaaldpfote!" rief er energisch und plumpste in den Heilerbau. Die getigerte Kätzin unterhielt sich gerade mit Falkenpfote, doch dieser musste auf Patrouille. Also konnte Echsenjunges mit ihr alleine reden. "Du, Waldpfote," begann er und knetete verlegen den Boden unter seinen Pfoten. "Ich mache mir Sorgen um Taubenschwinge, hast du sie gesehen? Sie frisst in letzter Zeit kaum noch und schläft nicht in der Kinderstube. Glaubst du dass sie krank ist?" Sorge spiegelte sich in den grünen Augen des jungen Katers.

Hirschpfote hatte im Schülerbau geholfen die Nester auszuwechseln, bis Luchsstern Stimme auf der Lichtung ertönte. Mit lauter Moos- und Grasfetzen im Fell lief der Schüler eilig aus dem Bau und kam schlitternd vor Wolkensee und Ginsterfang zu Stehen. Verlegen legte er die Ohren an und grüßte die Kätzinnen mit einem höflich Nicken. Gerade bekam er noch mit, dass er mit Aschenherz und Ginsterfang jagen gehen sollte, wobei sein kleines Herz vor Freude sprang. "G-guten morgen," sagte er an die Bunte gewandt und lächelte charmant. "Dann darfst du mir heute also deine bekannten Jagdkünste vorführen." Er schnippte mit dem Schweif, wobei einer der Grasfetzen vor seine Pfoten fiel. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein ganzes Fell voll mit Pflanzenresten bestückt war. "Oh, ich hatte die Nester gewechselt...." Beschämt begann er sein Brustfell sauber zu lecken, bekam aber nicht alles heraus.

Ich döste friedlich vor mir hin, während das Clanleben seinen gewohnten Trubel nahm und mich ausschloss. Doch dann hörte ich die Stimme von Wolkensee und auch Rostherz kam näher und schnippte mit ihrem Schweif. Es war Zeit aufzustehen und sich zu bewegen. Und ohne Fledermauspfote! Hoffentlich wacht er mal auf dachte ich ärgerlich und stand seufzend auf. Natürlich wollte ich raus gehen und üben, aber es war schrecklich warm und ein schwarzer Pelz half da eindeutig nicht weiter. "Hoffentlich ist es am Waldrand kühler..." murmelte ich vor mir hin als Wolkensee schon lospreschte. Auf, Auf! motivierte ich mich, aber es half nicht. Leicht müde folgte ich der weißen Kriegerin durchs Gestrüpp zu der Grenze des AhornClans.

---> Waldrand

Ich lächelte Falkenpfote hinterher, als er aus dem Heilerbau preschte und seiner Patrouille folgte, während ich noch immer im Lager bleiben musste. Doch wie es aussah, wollten mich heute alle besuchen! Und solange Himbeernase schläft, wird es auch niiiemanden stören dachte ich fröhlich nach und sah zu Ginsterfang, die mich über meinen Bruder Hirschpfote ausfragte. Doch bevor ich antworten konnte, kam er wie gerufen. Und wenn ich mir die beiden so anschaute, sah es so aus, als würden sie sich mit ihren Blicken fast gegenseitig auffressen. Ich schüttelte verwirrt den Kopf und sah zu hübschen, bunten Kriegerin hoch. "Nun, er hat dich gefunden! Viel Spaß noch auf der Jagdpatrouille und bringt mir etwas Leckeres mit." miaute ich lachend und drehte mich um als Echsenjunges mit mir reden wollte. Vielleicht wird dieser Tag doch nicht so schlecht dachte ich nach und setzte mich ebenfalls hin. "Leider nicht, Echsenjunges. Aber ich glaube, dass Wetter lässt sie unwohl fühlen und ihr seid doch schon so groß! Deswegen kann sie es sich erlauben draußen für uns leckere Schlangen und Adler zu fangen, während ihr spielt." munterte ich ihn auf. Ich kannte Taubenschwinge nicht gut genug, um weiteres zu sagen, aber Niseljunges sah ihr sehr ähnlich. "Und wenn es erst wieder kälter wird, werdet ihr schon Schüler sein und mit Taubenschwinge bestimmt auf viiiiele Patrouillen gehen können." miaute ich sicher. Taubenschwinge ist sicherlich nicht wie Mutter. Sie hat uns für Efeuherz allein gelassen, weil Vater tot war. Und Waldsee? Sie ist gestorben mit so wenigen Erinnerungen, es war ein Wunder, dass sie mich noch kannte dachte ich schaudernd nach, lächelte aber weiter. Wenn ich nur traurig wäre, würde ich nur ein zweiter Dämonenherz werden und den mochte niemand! Selbst ich nicht!

Wolkensee ließ nicht lange auf sich warten und auch Schattenpfote kam eilig angelaufen, auch wenn er noch ein wenig müde erschien. Innerlich musste ich grinsen. Die Müdigkeit werde ich ihm schon austreiben! Als er das Lager schließlich verließ, nahm er doch etwas Tempo auf und so rannte auch ich schließlich los. Ich bin mal gespannt, ob wir mit dem AhornClan ein paar friedliche Worte wechseln können. Die Baumkatzen waren mir definitiv lieber als die Fischfresser, trotzdem würde ich nicht zögern meinen Clan gegen beide zu verteidigen.

---> Waldrand (Grenze)

Honigfell gähnte abermals und schüttelte ihren Kopf. "Ich muss in Zukunft zeitiger schlafen gehen. Igelnacht hast du meinen Schüler gesehen? Und Rehpfote vielleicht auch?", fragte die getigerte Kriegerin und begann derweil sich ihr Brustfell sauberzulecken und es also zugleich zu glätten. Dann machte sie weiter, sie unterzog ihrem honigfarbenem Fell also derweil eine ordentliche Fellwäsche als ihr einfiel das Eulenfeder die Patrouille leiten sollte. Sie blickte also zu der Kriegerin welche neben ihnen saß. "Aber nein Eulenfeder, deine Patrouille, deine Entscheidung. Ich würde zum Sonnenplateau tendieren, aber vielleicht geht da ja schon eine Patrouille hin, ich weiß es um ehrlich zu sein nicht."

Honigfell kam auch noch zu uns dazu, und ich erwiderte ihre fröhliche Begrüßung mit einem "Guten Morgen!" Wolkensee hatte nichts dagegen und meine Schwester meinte, die kleinen hätten schon einen Gegner, was mich schmunzeln ließ. Die silberne Kriegerin, die Diamantensplitter so unglaublich ähnlich sah, verabschiedete sich und brach zu ihrer Patrouille mit Rostherz und Schattenpfote auf, wohin, wusste ich nicht genau, nachdem mein Name bei der Patrouilleneinteilung gefallen war, hatte ich ja die Augen geschlossen und mir überlegt, liegen zu bleiben. Im Nachhinein bereute ich diese Entscheidung, aber jetzt war es zu spät - und ändern könnte ich schon gar nichts daran. Das war der Reiz des Lebens, nie lief alles glatt. Ich lächelte und antwortete auf Honigfells Frage gewissenhaft: "Du meinst Echopfote? Nein, ich habe ihn nich nicht gesehen, tut mir leid." Ihrer Unterhaltung mit Eulenfeder lauschte ich nicht, sondern verabschiedete mich. "Hmm, ich muss dann auch los. Wir sehen uns heute Nachmittag!" Ich zwinkerte ihr zu und sprach dann Rußhauch an. "Wollen wir? Luchsstern hat sicher nicht den ganzen Tag Zeit." Ich freundliches Lächeln umspielte meine Lippen und ich ging schon einmal vor, zu Luchsstern, wo ich auf Rußhauch wartete. Derweil schweiften meine Gedanken ab, zu meiner ersten Grenzpatrouille im neuen Territorium, zu Feuerblatt und zu Diamantensplitter. Beide waren damals dabei, und jetzt...? Vater war mittlerweile Ältester und Diamantensplitter nicht mehr unter uns. Ich habe ihn lange schon nicht mehr besucht." Mit Schuldgefühlen im Bauch sah ich in Richtung Ältestenbau. Wenn wir und mit der Patrouille beeilten, könnte ich vielleicht auch noch einen Besuch bei Feuerblatt schaffen...

Als ich aufwachte stellte ich erschrocken fest, dass alle Krieger bereits wach waren und der Kriegerbau ziemlich leer aussah. Schnell stand ich auf und schüttelte kurz mein Fell, um mein Nest zu verlassen. Draußen gingen bereits die ersten Patrouillen los und Haselschweif war mit unseren Jungen draußen. Sie wirkten lebendig, geradezu begeistert, was mich lächeln ließ. Es ist schön eine Familie zu haben dachte ich zufrieden nach. Dann schloss ich zu meiner Gefährtin auf, die wie es aussah, mit vielen Katzen sprach. "Guten Morgen, besser gesagt, Guten Mittag. Die Kleinen scheinen sehr wach zu sein." begrüßte ich sie belustigt und berührte ihre Flanke. Etwas leiser fragte ich nach: "Leider habe ich verschlafen, was hoffentlich niemand bemerkt hat. Weißt du vielleicht in welcher Patrouille ich eingeteilt bin?" Luchsstern zu fragen, wäre selbst als sein Stellvertreter, leicht peinlich. Und Haselschweif hatte es immer verstanden, wenn auch mit Humor.

"Nun, was du verpasst hast?", miaute ich, "lediglich, dass ich jetzt dein Training übernehme und die Patrouillen schon längst eingeteilt sind. Wir werden heute jagen gehen, also iss schnell etwas und folge mir dann!" Geplant hatte ich, dass wir und zur Farnlichtung begeben werden, es war ein guter und schön flacher Platz war, um die Jagdtechnik eines Schüler zu kontollieren. Kurz putzte ich noch mein Fell und zwinkerte meiner Schülerin freundlich zu, bevor ich schon einmal zum Lagerausgang ging und mich dort unter einer großen Eiche setzte. Trotz dessen, dass der heutige Tag ziemlich schlecht gestartet hatte, hatte sich meine Laune gewendet und es schien, als würde dieses Training erfolgreich enden. Zwar musste ich der Kätzin noch beibringen, früher wach zu werden und das Pünktlichkeit äußerst wichtig für mich war. Doch es war ihr erster Tag als meine Schülerin und weder ich kannte sie, noch sie mich, deswegen würde ich das Training erst langsam angehen, um ihre Stärken und Schwächen herauszufinden.

Eine mir nur allzu vertraute Stimme ließ mich herum wirbeln und ich blickte in die schönen braunen Augen von Hirschpfote. Waldpfote suchte daraufhin schnell das weite und stotterte ein wenig, eher ich miaute: "Guten Morgen wünsche ich dir auch. Ja, was meine Jagdkünste angeht haben wir ja schon gestern gesehen, dass ich nichts Heim gebracht habe." Ein wenig beschämt richtete ich meinen Blick auf meine weißen Pfoten, als plötzlich ein Moosstück in meinem Blickfeld auftauchte. Als ich nun Hirschpfote genauer betrachtete, fiel mir erst das ganze Moos auf, dass noch in seinem Fell hing, wohl vom Nester wechseln, wie er sagte. War ich etwas so sehr in seinen Augen gefangen? "Du siehst ja fast so schlimm aus wie ich immer." schnurrte ich, eher ich hinzu fügte: "Komm, ich helfe dir ein wenig." Ich trat an seine Seite und entfernte vorsichtig die kleinen Moosfetzchen von seinem Rücken und seiner Seite, sodass sein braunes Fell bald wieder in sämtlichen Brauntönen leuchtete.

Ich war ein wenig überfordert, als plötzlich so viele Katzen noch zu uns kamen. Darunter war meine kleine Schwester Ginsterfang, Igelnacht und dann auch noch Aschenherz. Erleichtert atmete ich aus, als ich meinen Gefährten sah und erwiderte seine liebevolle Begrüßung. "Natürlich hat jeder bemerkt, dass du verschlafen hast. Du bist immerhin jetzt zweiter Anführer," tadelte ich ihn, musste aber mitfühlend lächeln. Es war halt nicht leicht den Clan und die eigene Familie und einer Pfote zu bringen. "Soweit ich weiss sollst du mit Hirschpfote und Ginsterfang jagen gehen;" flüsterte ich zurück und deutete auf die zwei jungen Katzen, die sich angeregt miteinander unterhielten.

Ginsterfang wirkte deprimiert, weil sie gestern keine Beute mit nach Hause gebracht hatte. "Hey, Kopf hoch. Bei diesem Wetter finden selbst unsere besten Jäger kaum Beute. Heute fangen wir bestimmt zusammen etwas." Der junge Kater warf ihr einen selbstsicheren Blick zu und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Aschenherz gerade aus dem Kriegerbau kam. Na endlich! Dann geht's bestimmt gleich los! Der Schwarze ging natürlich zuerst zu seiner Familie und liebkoste Haselschweif, was Hirschpfote etwas peinlich in Ginsterfangs Nähe fand. Plötzlich sagte diese etwas von schlimm aussehen und begann Pflanzenreste aus seinem Fell zu zupfen, wobei die Bunte ihm sehr nah kam. Vor lauter Aufregung stellte sich Hirschpfotes Nackenfell auf und seine Haut kribbelte, wo Ginsterfang ihn berührte. Als sie fertig war, ging er ein paar Schritte zurück und schüttelte sich, um sein Fell wieder flach zu legen. "D-danke, sehr lieb von dir."

Waldpfote versuchte den kleinen Kater aufzuheitern, was nur mäßig gelang. Ob Taubenschwinge tatsächlich draußen jagen war? Das wäre natürlich schön für alle anderen aber nicht für Wurzel- und Nieseljunges und mich! "Danke Waldpfote, ich werde sehen was ich tun kann," miaute Echsenjunges unschlüssig und verließ den Heilerbau. Auf der Lichtung waren einige von Haselschweifs Jungen, die begannen das Lager unsicher zu machen. Wie klein sie noch sind! Vor wenigen Monden waren wir auch so klein ... unglaublich. Der Bunte näherte sich einem Rot-Weißen und Weiß-Getigerten Jungen und grüßte sie mit einem Schweifschnippen. "Hallo, ich bin Echsenjunges. Wir sind noch für ein paar Tage Baugefährten aber Nieseljunges und Wurzeljunges und ich werden bald zu Schülern ernannt." Aufregung blitzte in den grünen Augen des Katers auf. Er konnte es kaum erwarten endlich das Lager offiziell verlassen zu dürfen.

Mondpfote sprang auf die Füße nachdem Schwarzfeuer ausgeredet hatte. Ohhhh... jagen super! quiekte sie aufgeregt. Sie war so gespannt und ihre Pfote schienen von dem aufgeregten kribbeln zu explodieren. Schnell schnappte sie sich das kleinste Tierchen vom Frischbeutehaufen und schlang die Hälfte davon herunter, sie schmeckte nicht einmal was es war. Als sie fertig war ließ sie denn Rest liegen und lief zu ihrem neuen Mentor.
Die junge Kätzin sprang um ihn herum. Wo gehts den hin? ihre Augen bohrten sich in die bernsteinfarbenen Augen ihres Mentors. Es war wahrscheinlich nicht unbedingt die feinste Art seinem Mentor Respekt zu erweisen, aber Mondpfote war auch nicht unbedingt als respektvoll und unterwürfig im Clan bekannt, eher das Gegenteil war der Fall. Die junge Kätzin leckte sich den Rest des Blutes von den Lippen, der noch vom Essen an ihnen klebte. Ihre Schenkelmuskeln zitterten von aufregung und ihre grauen Augen sprühten nur so vor Energie.

Ich lächelte Haselschweif dankbar an und seufzte auf. "Ich werde mich bessern und dir wie auch unseren Jungen etwas Leckers erjagen." miaute ich grinsend und verließ ihre warme Flanke, um nach meinem Schüler zu suchen, der von Ginsterfang geputzt wurde. Waren Haselschweif und Ich damals genauso schlimm? fragte ich mich belustigt und räusperte mich kurz. "Guten Morgen ihr beiden. Wir gehen jetzt zur Sturmwiese, um zu jagen. Wenn wir Glück haben, werden wir heute viel Beute fangen können." begrüßte ich die beiden und wand mich wieder ab. Sie werden schon nachkommen stellte ich fest und lief dann aus dem EfeuClan-Lager durch die Hitze hindurch. Es würde ein langer Tag werden.

---> Sturmwiese

Zufrieden trat ich einen Schritt von Hirschpfote zurück und bewunderte kurz sein schönes Fell, als ich mir plötzlich der Situation bewusst wurde. Unter meinem Pelz wurde mir ganz heiß, sodass ich auf Hirschpfotes Bemerkung nur ein wenig verschämt lächeln konnte und bei dem Räuspern von Aschenherz zusammen zuckte. Zu dem schwarzen Krieger meinte ich nur flüchtig: "Alles klar!" eher ich mich wieder an Hirschpfote wandt. "Dann wollen wir mal dafür sorgen, dass der ganze Clan heute Abend schlemmen kann!" Meiner Verschämtheit verflog und machte stattdessen Platz für Aufregung und Freude. Aufregung wegen der bevorstehenden Jagd und Freude darüber, dass ich endlich mal mit Hirschpfote raus durfte. Heute muss ich auf jeden Fall etwas fangen! Voller Entschlossenheit drehte ich mich um und meinte noch schnell: "Dann wollen wir deinen Mentor mal nicht alles alleine fangen lassen!" Kurz glitten meine Gedanken zu Fledermauspfote, der heute wohl wieder sein Training verpassen würde. Vielleicht ist es ihm so eine Lehre. Entschlossen schüttelte ich den Kopf, nicht bereit, mir die Laune verderben zu lassen. Dann preschte ich los, hinaus aus dem Lager.

--->Sturmwiese

Die Patrouillen brachen auf, und als Igelnacht zu mir trat nickte ich ihr bestätigend zu. "Lass uns aufbrechen," meinte ich zu der braunen Kriegerin und gab Rußhauch mit einem Schweifzucken zu verstehen dass es los ging. Die Sonne schien unerbittert auf unser Territorium, sodass der Boden bereits am frühen Morgen heiß und vertrocknet war. Ganz zu schweigen vom Gras. Die Blattgrüne war für Ahorn- sowie LotusClan vielleicht eine der begehrenswertesten Jahreszeiten, für uns jedoch nicht. Mit einem Kopfschütteln setzte ich mich auf und strebte den Lagerausgang an, aus dem Augenwinkel heraus bemerkte ich wie Aschenherz aus dem Kriegerbau kam - sichtlich verschlafen. Ich werde später mit ihm reden, nahm ich mir vor, denn die Grenzpatrouille sollte nicht warten. Im Gegensatz zu Gewitterstern war es mir wichtig, die Grenzmarkierungen zu erneuern.

---> Libellenbach